Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
Hello :ok:
7.8.2021-18:29
Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
6.12.2019-9:02
Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52

Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Nachgedacht

Veränderungen

Es gibt Jahre, da passiert gefühlt nicht allzu viel in der näheren Umgebung. Alles geht seinen gewohnten Gang. Man weiß, welcher Nachbar morgens zuerst das Haus verlässt, sieht einen anderen jeden Abend nach Hause kommen, begegnet einer weiteren Nachbarin jeden Morgen mit ihrem Hund und lebt mit all diesen Alltäglichkeiten, den Begegnungen und Beobachtungen, die zum Leben gehören. Die Kinder wachsen fast unbemerkt und eines Tages stellt man erstaunt fest, wie groß sie schon geworden sind, und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist.




Dann gibt es Jahre, da verändert sich plötzlich alles. Häuser werden abgerissen, neue gebaut, Kinder entwachsen ihren Kinderschuhen und ziehen fort, Menschen werden alt und sterben … und während einem viele neue Gesichter begegnen, verschwinden die vertrauten mehr und mehr.

So geht es mir derzeit. Alles verändert sich hier in meiner Umgebung und manches tut richtig weh.




Gestern unterhielt ich mich mit einer Nachbarin, der es auch so geht. Die „neuen Gesichter“ wären nicht mehr so freundlich, die Menschen verändern sich, meinte sie. Was aber auch daran liegt, dass es immer mehr werden, auch hier in der Siedlung. Früher ein überschaubares Dorf mit vielen kleinen Häusern und ganz viel Wiesen dazwischen. Heute ist alles zugebaut, enger geht es kaum.

Dazwischen große Mehrfamilienhäuser. Ein Dorf ist es schon lange nicht mehr.

Ich weiß, man kann Entwicklungen nicht aufhalten, aber diese Erkenntnis ist auch kein Trost ...

Morgentau 10.01.2018, 10.08 | (7/7) Kommentare (RSS) | PL

Ich fürchte

auch dieses Jahr werden wir nicht von Wetterextremen verschont. Früher habe ich mich immer gefreut, wenn was los war in der Wetterküche. Mitzuerleben, wie die Elemente ihre Macht demonstrieren und zeigen, was sie können, das hat mich oft sehr beeindruckt.

Wie faszinierend fand ich die Himmelsschauspiele und all das, was die unterschiedlichen Charaktere der Jahreszeiten ausmacht. Regen, Wind, Schnee, Hitze und Gewitter, … wie toll, das alles erleben zu dürfen.

Aber diese Extreme, die machen mir Angst. Vor allem, wenn sie so gehäuft und überall auf der Welt vorkommen. All das Elend, das sie auslösen. Und es scheint, dass es von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Kaum noch jahreszeittypische längere „normale“ Perioden. Die Folgen sind überall sichtbar. Niemand weiß, was als nächstes kommt … und wer betroffen sein wird.




So friedlich und doch so bedroht.

Morgentau 03.01.2018, 16.49 | (11/11) Kommentare (RSS) | PL

Einen kleinen Kalender

hatte ich in der Küche hängen. Naive Malerei … ein Apotheken-Geschenk.

Als ich ihn heute mit dem letzten Bild vom Dezember entfernte, um einen neuen Kalender aufzuhängen, sah ich noch einmal auf die schöne „kindliche“ Zeichnung, die so ein gutes Gefühl in mir auslöst. Ich konnte es nicht in den Papierkorb werfen, hab es ausgeschnitten und werde es aufbewahren.

So geht es mir oft mit den Dingen, die mein Herz auf irgend eine Art und Weise berühren. Das kann auch ein Stein oder ein Blatt von einem Baum sein. Ich bewahre sie auf, um mich irgendwann noch einmal daran erfreuen zu können.

Auch von meinen Lieblings-Zeitschriften kann ich mich nicht trennen. Es sind diese wunderbaren Fotos von schönen Landschaften, verträumten Gärten, den vielen kleinen Wundern der Natur, die der Jahreszeit entsprechend verzaubert dargestellt werden. Ich liebe sie.

So kommt es vor, dass so mancher Schrank aus den Nähten platzt. Aber das ist mir egal. Der Gedanke, dass mir eines Tages vielleicht nur noch meine Träume bleiben, und zu wissen, wo ich ein paar davon finde, ist einfach schön und beruhigend.



Erinnerungen ... 

Morgentau 01.01.2018, 22.45 | (8/8) Kommentare (RSS) | PL

Unverblümt

... liegt nun die Wiese,
Schneekristalle zieren diese,
und auf Bäumen, Hecken, Strauch
klebt das Himmelspulver auch.

Selbst auf Straßen, Wegen, Plätzen
wird es weiß, und mit Entsetzen
stellen wir d
as Faktum fest:
Vor uns liegt des Jahres Rest.

Zeit, auch mal zu resümieren,
was wird das Erinnern zieren,
welchen Pferdefuß hindessen
wir am besten schnell vergessen.

Schöne Zeiten - schwere Zeiten,
Glück und Leid uns stets begleiten.
Hoffen wir vom Lauf der Welt,
dass er stets die Waage hält.


(C) Morgentau



Morgentau 11.12.2017, 18.51 | (7/7) Kommentare (RSS) | PL

Sie entschwindet

die Gemütlichkeit … aus den Wohnungen, Häusern und Gärten. Völlige Dunkelheit, wo noch vor ein paar Jahren Lichterketten, Schwibbögen und auch die eine oder andere Kitsch-Szenerie die Fenster und Vorgärten vorweihnachtlich schmückten. So schön war es, wenn man am Abend noch einen Spaziergang durch den Ort machte.

Und heute? Keine Zeit mehr für Lichter und Besinnlichkeit. Sress, Sorgen, Unruhen lassen den Wunsch danach sterben. Ich finde das so traurig.




Als ich vor 30 Jahren hierher zog und unsere Fenster das erste Mal schmückte, kamen die Leute auf mich zu und sagten mir, wie zauberhaft das aussehen würde. Damals waren die Schwibbögen, die ich aus dem Erzgebirge mitgebracht hatte, noch nicht so bekannt.

Mit den Jahren leuchteten ringsherum immer mehr Fenster. Sogar der Ochsen-Sepp gegenüber schmückte sein altes Stadel mit Lichterketten.

Jetzt stehen an diesem Platz zwei moderne Mehrfamilienhäuser. In einer Wohnung im obersten Stockwerk leuchtet manchmal ein Stern ...

Morgentau 08.12.2017, 07.45 | (11/11) Kommentare (RSS) | PL

Ein trüber Tag

Ich mag es. Alles scheint sich zurückzuziehen … der Weichzeichner der Natur übertüncht grelle Farben … schluckt laute Stimmen … packt Probleme in Watte, damit sie nicht gar so drücken.

Er zeigt mir, wie Loslassen funktioniert und ich versuche, es ihm nachzumachen und das Seil langsam aus meinen Händen gleiten zu lassen ...



... grad so gefühlt in diesem Moment.

Morgentau 20.11.2017, 15.20 | (4/0) Kommentare (RSS) | PL

Neunter Tag

im Dauerkreisel. Heute morgen wieder total heftig, die Angst ist zurück. Scheiß scheiß Angst.
Was passiert in meinem Kopf ... löst sich mein Gehirn auf? Wie wird es weitergehen, wann werde ich wieder leben können?
In zwei Stunden Arzttermin. Hoffentlich kann sie mir irgendwas Gutes sagen, ich brauch das jetzt unbedingt.
Mist. Einmal wieder den Boden unter den Füßen fühlen. Ein selbstverständliches, simples Gefühl.
Hätte nie gedacht, wie wertvoll das war, wie wunderbar, wie kostbar ... an sowas denkt doch kein Mensch.
Bitte, lass mich wieder Mensch sein.

Morgentau 17.11.2017, 07.45 | PL

Zeit für Gefühle

Bei aller Unbill, die dieser blöde Virus über mich bringt, überrascht es mich doch ein wenig, so viele Gefühle in mir zu spüren, dass mein Herz schier überläuft.

Liegt das vielleicht am Kortison oder an der Erkrankung selbst, dass ich diesen Gefühlsrausch in mir wahrnehme und den Wunsch habe, darüber zu schreiben? Ich weiß es nicht, ist mir auch egal. Schreiben war für mich schon immer ein riesiges Ventil, meinen schier unerschöpflichen Gedanken und Gefühlen einen Raum zu geben. Ich liebe es und gerade in diesen Tagen fühle ich, wie sehr ich es vermisst habe, dieses freie Herausschreiben … ohne zu überlegen, was geht und was nicht.

Warum auch? Ich hab nichts zu verbergen … nichts, wofür ich mich schämen müsste. Keine Ahnung, warum man das immer meint und sich zurücknimmt in diesen Dingen, wenn sie einem doch so gut tun.


„Und täglich grüßt der Wackeldackel“ dachte ich heute nach dem Aufstehen, als ich durch die Wohnung torkelte. Das Gute war … es hat mich nicht mehr erschreckt. Wow, ich muss schon sagen, ich staune echt über mich selbst, mich so schnell an mein Schicksal zu gewöhnen. Allerdings fühle ich mich auch relativ sicher in meinen eigenen vier Wänden … kenne jeden Winkel, weiß um jede Hürde, die zu umgehen ist, wenn ich nicht anecken will. Draußen bin ich da um einiges unsicherer und wage auch noch nicht, allein eine Strecke zu gehen. Aber morgen … morgen früh werde ich allein zur Arztpraxis laufen … ganz langsam, Schritt für Schritt. Und dann werde ich hoffentlich auch mehr wissen. Vermutlich steht dann bald ein Termin beim HNO an .. es werden Übungen folgen … etc. Es wird mir bald besser gehen, ganz sicher.


Es tut gut, Zeit für Gefühle zu haben, sie herauslassen zu können, nicht unterdrücken zu müssen. Gefühle wollen leben.

Morgentau 16.11.2017, 09.32 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Eine Liste

werde ich mir machen, was ich meine HÄ dann am Freitag früh alles fragen will. Ich weiß, dass es mir dabei gar nicht so wichtig ist, was sie sagt, so lange sie mir Mut macht. Und das macht sie immer. Ich glaube, nach 30 Jahren weiß sie genau, was mir hilft. War deshalb mein Check up immer okay? Auch der letzte, was ja eigentlich nicht sein kann, da der Virus schon in mir war.

Ist auch nicht so wichtig. Es ist, wie es ist, und nun gilt es, damit leben zu lernen.

Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass das eh bei jedem Menschen anders ist, selbst bei gleichen Diagnosen. Jeder reagiert trotzdem anders … auf alles. Muss das jetzt auch nicht erörtern.

Ich weiß, wie ich reagiere, und nur das zählt für mich. Was mir wichtig ist und ich glauben WILL. Das wird mir Kraft geben. Es gibt Phasen, da spüre ich sie jetzt schon. Ich gebe nicht auf, noch ist es nicht soweit, definitiv. Punkt.

Vielleicht sogar als Chance sehen, auch daran habe ich schon gedacht. Wieder bewusst machen, was wirklich wichtig ist. Ist zwar blöd, auf diese Weise daran erinnert zu werden, aber wenn es denn so sein soll, nehm ich das halt auch noch mit.


Und so ein Virus im Kopf hat noch was Gutes, erspart er mir doch bestimmt einige Erklärungen, wie z.B. die für eventuelle nachbarschaftliche Missdeutungen angesichts der wachsenden Meisenknödelspender auf meinem Ahornbäumchen ...


Gute Nacht, Ihr Lieben. Danke fürs Zuhören ... schön, dass Ihr da seid!

Morgentau 15.11.2017, 20.31 | (7/7) Kommentare (RSS) | PL

Ich hab weniger Angst

vor Schmerzen als davor, eines Tages nicht mehr so fühlen zu können, wie ich jetzt fühle.

Mich nicht mehr an dem Gesang des Vögelchens erfreuen zu können, am Tautropfen auf Blütenzweigen, am Murmeln eines Bächleins, dem fernen Grollen eines herannahenden Sommergewitters, dem Rauschen der Meerwellen, dem sanften Licht einer Kerze und so unendlich vielem mehr, das ich bisher immer aus tiefster Seele geliebt und genossen habe.

Wenn diese Gefühle sterben, ist meine Seele tot.


Noch ist da dieses Feuer in mir, die große, unbeschreibliche Sehnsucht nach all diesen Dingen, die Lust darauf, das Verlangen. Das darf niemals verloren gehen.



Morgentau 15.11.2017, 14.39 | (7/7) Kommentare (RSS) | PL