Während ich mit meinem Vater telefoniert habe, begann es zu regnen. So passend irgendwie. Er ist so traurig, dass er seinen kleinen Garten aufgeben musste. Es bricht mir das Herz, wenn ich seinen Schmerz spüre. Dass die Kräfte einfach nicht mehr reichen, kann er nicht verstehen, es nicht akzeptieren. Ich versuche zu trösten, so gut ich kann, erzähle immer wieder von Früher, wie schön es war, erinnere an diese und jene Begebenheit, an die vielen schönen Jahre, in denen er seinen Garten genießen konnte ... gemeinsam mit seiner Frau. Wie oft wir zu Besuch waren, die Kinder in den Ferien, wie sie im kleinen aufblasbaren Wasserbassin spielten oder auf den Decken lagen und sich gegenseitig Geschichten vorlasen, wie sie "Goldoma" oder andere lustige Kartenspiele oder "Mensch-ärger-dich-nicht" spielten. Abends die Gartenpartys, die kleinen Lampions und Kerzen ... Lieder und Gruselgeschichten ... das Beobachten der Sterne oder heranziehender Gewitter. Das Füttern der kleinen gefiederten Gäste oder von Oskar, dem Frosch ... und so vieles mehr. Ein kleiner Garten, der ihnen soviel Jahre Glück und Freude schenkte. Ringsherum wurden die Wohnhäuser abgerissen, aber der Gartenverein blieb.

An all das erinner ich immer wieder und wieder, und ich werde es auch morgen wieder tun, wenn ich nur ein kleines Lächeln in seiner Stimme vernehme.

schimpfte es grad vom Garagendach. Okay, sie sind noch da, die Vögel, auch wenn sie momentan nicht singen. Dafür lieben die Stare die Zwetschgen meiner Nachbarin ... und einen kleinen Zilpzalp konnte ich grad in den (leider mangels Sonne ziemlich leuchtfreien) Goldruten beobachten, wie er von einer Biene oder Wespe umflogen wurde und sein winziges Köpfchen immer hin und her ging. Das sah so lustig aus und hat mich versöhnt.

Hier noch ein Bild zu der Blüte im vorletzten Eintrag. Da könnt ihr anhand der Dimensionen sehen, wie klein sie ist ...

Heizung aufdrehen ... und das an einem 20. August! Auch sonst scheint die Fröhlichkeit des Sommers dahin. Nicht mal ein Vögelchen hör ich zwitschern, kein Fröschlein quakt, keine Schwalbe schwirrt und pfeift durch die Luft, keine Grille zirpt ... ja nichtmal Rasenmäher- oder Holzsägegeräusche bestimmen das Klangbild.
Wie oft wünsche ich mir mehr Ruhe, weniger Menschen und Trubel. Aber heute, wo es wirklich so ist, da wirkt alles irgendwie so traurig. Dabei liegt das sicher nicht mal am Wetter, sondern einfach daran, dass die meisten noch Urlaub haben, ausgeflogen sind, und die Tiere bereiten sich vielleicht schon auf den Herbst vor. Aber eigentlich ist der ja schon da ... seufz.



Schön war dieser Lärchen-Märchen-Wald. Wie gern wär ich nochmal dort ...