Sommerabenden, die man festhalten oder ganz lange ausdehnen möchte. So einer ist heute.

Ein Abend, der so wunderschön und traurig zugleich ist, weil dieser ganz spezielle liebe Mensch nicht da ist, mit dem man diesen Augenblick so gern geteilt hätte ...
wie so viele viele andere Abende ... Tage und Nächte ...

du fehlst.

Kinder sind nach Hause gefahren und bei mir zieht wieder Ruhe ein. Das Fenster ist weit geöffnet und ich genieße noch ein wenig die sonntagabendliche Stille, die endlich eintritt, nachdem auch die letzte Sommerparty verklungen ist.
Der gelben Wiese würde ich den Schauer so sehr gönnen, den dunkelblaue Abendwolken versprechen, aber der Wind treibt sie weiter, fort von hier. Und wieder bläht er die Gardinen zu Segeln ... danke dafür ... danke für die kleinen Zeichen, die ich so liebe.

es rief mich ein Vögelchen und zwitscherte mir zu ...
"Der Sonntag schickt dir ein Grüßlein ... per Botschafter, dem sanften Herrn Sommerwind. Dieser hat den Gruß draußen abgelegt, ... so komm doch und hol ihn dir ...!"

Vergiss nicht: Man kann einem Baum noch so viele Äste abbrechen,
so lange er fest verwurzelt bleibt, hat er genügend Kraft, neue Triebe zu bilden ...

für alle, die so extrem unter der Hitze leiden, ich kann das wirklich 100 Prozent nachempfinden.
Falls sich also so ein Hitzeopfer hierher verirrt, sollte es vielleicht besser gleich wieder gehen und - für den Fall, dass der Wunsch dann noch vorhanden ist - erst wiederkommen, wenn die heiße Phase vorüber ist.

Ich kann echt nichts machen, aber ich freu mich so sehr, morgens schon von blauem Himmel und Sonnenschein geweckt zu werden. Ich liebe dieses Feeling, erinnert es mich doch an meine glücklichsten Zeiten. Barfuß über Terrakottaböden laufen ... nach draußen in den Sommer ... zu den Zikaden ... Campen am Meer ... dieses ganze Ambiente holt mich zurück in jene Zeit ... an diese ganz besonderen Tage, die ich nie vergessen werde.

Auch mein Körper mag dieses Wetter. Nie fühle ich mich wohler, hab keinerlei Schmerzen. Für mich ein Zeichen, dass diese ihren Ursprung eben doch in der Kälte oder/und Nässe haben, und dass da auch die Ursache für meine häufigen Kopfschmerzen zu finden ist.

Klar schwitze ich auch und schnappe nach Luft, wenn diese spätestens ab Mittag zum Schneiden ist. Aber das ertrage ich ohne Probleme, zumal abzusehen ist, dass dieser Zustand nicht mehr lange anhalten wird.
Ich wünschte mir, auch die düsteren, nass-kalten Tage wären von so begrenzter Dauer.
Das ist viel viel unerträglicher für mich jedes Jahr.
Und mal ehrlich, wieviel Sommer sind es schon, wo es so extrem ist?
Und wieviel Sommer habe ich überhaupt noch, frage ich mich oft ...

Also werde ich auch weiterhin schwärmen und mich nicht schuldig fühlen dabei.

Schöner hätte der Tag nicht ausklingen können. In Begleitung von lustig umherschwirrenden Libellen, munteren Wasserläufern, aus Richtung Schilf hervorschwimmenden Blesshühnern, Gänseüberfliegern und abendmahljagenden tieffliegenden Schwälbchen, die mich manchmal fast am Ohr gestreift hätten, bin ich eine riesengroße Baggerseerunde geschwommen.

Das Wasser so angenehm weich und mild, die Atmosphäre traumhaft, so friedlich zwischen all diesen kleinen Tieren ... der See so herrlich weit und abendstill, die Stimmung so nostalgisch ...
Da konnte ich nur noch Herrn Geheimrat zitieren:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein.



Natürlich hatte ich keine Kamera dabei. Dafür nochmal ein Abendfoto aus meinem Urlaub von meiner Lieblingsstelle oberhalb des schönen Attersees. Damals lag er noch ganz still.
Ihr erinnert euch, es war die Zeit der Schafskälte. Heute Abend dürfte es dort etwas anders aussehen ...

weckt dieses Wetter in mir. An eine Zeit, als mein lieber Mann noch lebte und wir mit unseren vier Kindern beim Campen in Südfrankreich waren. Dort sei garantiert immer schönes, sonnig-warmes Wetter, hatte er diese Entscheidung begründet.
Und er sollte Recht behalten, denn wenn ich mich jetzt erinnere, war es genau so, wie derzeit bei uns. Dieser blaue Himmel, diese flirrend heiße Luft, die ganze Atmosphäre ist wie damals, ... nur die Zikaden fehlen.

Vier Kinder - eingepfercht auf der Rückbank unseres uralten Mercedes ohne Klimaanlage (ein ausgedientes Taxi) - das war schon manchmal grenzwertig, was wir aushalten mussten bzw. uns selbst zugemutet haben. Immerhin mussten wir ca. 1000 km zurücklegen ... und quer durch Lyon, da es damals noch keine Umgehungsstraßen gab. Allein das kostete uns ca. 2 Stunden, bis wir da durch waren. Aber da das Geld vorn und hinten nie reichte, gehörte das zu unserem Leben, wie die Angst, eines der unzähligen Klappergeräusche würde jeden Moment zum Exitus unseres Vehikels führen. Es war halt so.

Geflicktes Zelt, Luftmatratzen, die fast alle irgendwo ein Leck hatten, und Schlafsäcke aus vergangenen Zeiten - Muffelgeruch inklusive ... lach, wenn ich jetzt so zurückdenke, war es doch irgendwie sehr abenteuerlich.
Wir kannten es nicht anders und waren glücklich so, wie es war. Und das Meer interessierte es nicht, wer in ihm badet ... es war für alle da. Wie dieses besondere Licht, der zärtliche Mistral und die unvergleichliche Stimmung, die ich nie vergessen werde.

Könnte ich die Zeit noch einmal zurückdrehen, ich würde keine Sekunde zögern ...

Wenn sich die Blütenknospe schließt,

wenn Hummeln ihren Rückflug starten

verändert sich ringsum die Welt,

genauso, wie sie mir gefällt.

(C) Morgentau