Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
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Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
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Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
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Ausgewählter Beitrag

Ich hab das Gefühl

leise Menschen, die die Stille und Natur lieben, werden immer weniger.  Ob es wirklich so ist, vermag ich natürlich nicht zu sagen, dafür kenne ich zu wenig. Jedenfalls scheinen mir immer nur "aktive" Menschen zu begegnen, so dass ich - wie eben schon erwähnt - das Gefühl habe, ein totaler Exot zu sein. Oft traue ich mich gar nicht, zu meinen Gefühlen zu stehen, weil ich genau weiß, damit auf Unverständnis zu stoßen.
Dabei fühle ich mich durch diesen Wesenszug gar nicht abartig oder schrullig, wie andere sicher von mir denken. Und doch ist es wohl eher außergewöhnlich, wenn man nicht auf große Feierlichkeiten, Feste, Treffen und all die Events steht, wo sich viele Menschen begegnen, laut feiern oder bei Musik und Wein heiß diskutieren. Den meisten scheint es jedenfalls zu gefallen, und die dem nichts abgewinnen können, stempelt man schnell zum "Drückeberger". Der "komische, eigenartige Mensch" ...

Naja, ich weiß, ich hatte das Thema schon. Eigentlich wollte ich auch gar nicht darüber, sondern über meine Gefühle in einem anderen Zusammenhang schreiben, finde aber nicht den richtigen Anhaltspunkt dazu ...
Es ist halt so, dass ich mich in diesen Tagen wieder so "anders" fühle, obwohl es diesmal um Treffen und Gedankengemeinschaften der anderen Art geht. Die Gefühle und Gedanken der Menschen sind es, die ich oft nicht nachvollziehen kann. Kann es denn sein, dass so viele total anders denken und fühlen als ich?

Wenn ich die Bilder im Fernsehen sehe oder bei einer Talkrunde hängen bleibe, dann habe ich wieder dieses starke Gefühl, nicht zu dieser Welt zu gehören. Das, was da abgeht, erschreckt mich. Der Mensch erschreckt mich. Das, was er denkt, fühlt und wie er das ein- und umsetzt, was er für sein Leben mitbekommen hat. 
Ich versteh es einfach nicht. Sind deren Hirne und Herzen unterentwickelt oder läuft bei mir was schief?
Das weiß wohl keiner so genau.

Morgentau 14.01.2015, 15.15

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Kommentare zu diesem Beitrag

7. von Silberdistel

Liebe Frau Morgentau,
bereits eine ganze Weile kommt es mir vor, als verstünde ich die Welt da „draußen“ nicht mehr. Vieles erschreckt auch mich und lässt mich den Kopf schütteln. Du hast es gut gesagt mit „der Mensch erschreckt mich“. Ich habe immer mehr den Eindruck, als gäbe es nur Menschen, die sich wichtigmachen und im Mittelpunkt stehen wollen, denen nur ihre eigene Meinung wichtig ist und ihre eigene Person, die anderes gar nicht hören wollen. Vernünftiger Verstand und sinnvolles Handeln regiert schon lange nicht mehr die Welt und Herz, Herz erst recht nicht oder nur ganz leise irgendwo im Untergrund wie bei Dir, bei mir und den anderen Leisen ...
Liebe Grüße schickt Dir die Silberdistel


vom 15.01.2015, 20.13
Antwort von Morgentau:

Liebe Silberdistel, du sprichst mir aus der Seele. Du empfindest es auch so, ja? Ich bin immer froh, wenn ich Menschen begegne, die auch so fühlen. Das zeigt mir, dass es doch ein paar gibt, und das gibt mir Hoffnung, auch wenn der Grund eher traurig ist.
Danke für deine lieben Zeilen und HERZliche Grüße zurück zu dir!
6. von Mel

P.S. Interessant finde ich Lindas Gedanken ..dasselbe war auch schon mein Eindruck gewesen..

Wenn es um solche Feiern, Treffen etc geht - ich sage mittlerweile jedem direkt, dass ich das nicht kann, dass es für mich anstrengender ist, als ein vollgepackter Arbeitstag. Die Leute haben sich dran gewöhnt und ich werde auch zum Glück nicht komisch behandelt deswegen. Aber ich verbiege mich nicht mehr, basta. Alleinsein, mit ..du weißt schon..und in der Natur ..tut mir gut, und das Leben ist zu kurz, um in der Freizeit Dinge zu tun, mit denen man sich nur quält ..
Und was so auf der Welt läuft.. Fassungslos. Begreife es auch nicht. :ok: :ok:

vom 15.01.2015, 08.21
Antwort von Morgentau:

Manchmal ist es eben nicht so leicht, liebe Mel. Kannst ja mal in den anderen Antworten lesen ...
5. von Mel

Liebe Morgentau,

du weißt ..das sind genau auch meine Gedanken und Gefühle *umarm*

Nein, bei dir läuft nichts schief :) :ok: :ok:

vom 15.01.2015, 08.07
4. von Waldflüsterei

Du weißt, ich bin in diesem Thema ganz bei dir, liebe Andrea.
Jedes deiner Worte könnte auch aus meinem Munde/aus meiner Feder stammen. Aber sag mal: wie gibst du dich im Alltag, wenn du unter Menschen bist/sein musst? Zeigst du ihnen, wie du dich fühlst, wie unwohl? Oder ist es nicht eher so, dass dir die wenigsten ansehen, wie unwohl du dich fühlst? Keiner hausiert gerne bei Menschen, die einem nicht nahestehen, mit seinen Gefühlen. Man verstellt sich, versteckt sich hinter einer Maske, tut so, als sei man "normal" (wobei zu eruieren ist, was "normal" ist und was nicht).
Ich tue das auch, denn ich mag nicht jedem, der mir begegnet bzw. mit dem ich nun gerade reden muss, zeigen, dass ich anders bin, ruhig, Ruhe liebend, menschenscheu. Und wie mir die ganz wenigen, die mich wirklich kennen, immer wieder bestätigen, merkt keiner, dass ich eigentlich eine ganz andere bin. Gut, auf Feten und so war ich noch nie die große Unterhalterin, habe mich immer nach hinten oder nach draußen zurückgezogen ... dennoch, gemerkt hat kaum einer, dass mich das alles ank*zt und ich lieber mit mir alleine wäre oder etwas Sinnvolles (Smalltalk und all das ist so sehr Zeitverschwendung) tun würde.
Oft überlege ich, wie viele Menschen um mich herum vielleicht auch ganz andere sind und sich nur der Konventionen halber verstellen.Ein Verstellen nicht aus Verlogenheit, sondern aus Selbstschutz und Anpassungsdruck. Ehrlich, ich will es nicht wissen.
Das Wort "hochsensibel" benutze ich übrigens sehr selten. Es ist so ein Modewort geworden wie "hochintelligent" und, nein, es passt nicht zu mir. Ja, sensibel, so nenne ich mich.
Und oft frage ich mich auch, ob ein Teil dieser Sensibilität anerzogen war bei mir. Ich komme aus einer Familie, in der damals noch seltsame Konventionen herrschten. Eine war, wenn wir nicht entre nous, sondern in Gesellschaft oder mit Verwandten zusammen waren, dass Kinder nur reden durften, wenn sie angesprochen wurden. Es war Hölle und hat viel Selbstbewusstsein geraubt. Ich saß als Kind wie doof da, wollte etwas sagen (wenn ich es tat, gab es hinterher Ärger in Form harscher Zurechtweisungen), traute mich nicht und hatte irgendwann das Gefühl, alle hielten mich für doof. Ich habe das Kommunizieren, das natürliche, so gar nicht lernen können. Kinder mussten ja still sein. Mein Bruder hat das dann perfektioniert. Er hat gar nix mehr geredet und außerhalb seines Berufes tut er das noch heute. Diesen Knacks haben wir wirklich durch Erziehung bekommen.
Daher die Frage: Wieviel ist hier sensibel und wie viel einfach nur eine Kindheitsmacke, ein Trauma oder wie man es nennen mag?
Oh, nun rede ich aber viel, ein Thema, das von mir eigentlich nur einer kennt ......... Psch ....
Bevor ich das wieder lösche, sage ich schnell Adieu und wandele weiter in die Nacht
Herzlichst
deine S.

vom 14.01.2015, 23.30
Antwort von Morgentau:

Im Alltag versuche ich natürlich an bestimmten Stellen meine HS zu vertuschen, mich anzupassen, weil ich nicht negativ auffallen möchte. Auf Arbeit z.B. oder bei einem Behördengang, Schulung oder dergleichen. Bei einer Betriebsfeier oder wenn mich Kollegen einladen, erdulde ich den Lärm, auch wenn ich davon den ganzen Tag danach Kopfschmerzen habe. Steh ich zu meiner HS, gelte ich als Außenseiter, weil sich andere dies eben nicht vorstellen können. Für andere sind das Ausreden, weil sie denken, dass ich nichts mit ihnen zu tun haben will. In gewisser Hinsicht stimmt das sogar, denn ganz klar, dass man sich am liebsten mit Seelenverwandten treffen möchte. Gleichgesinnte, in deren Kreis man sich wohlfühlt und zugehörig.
Aber ich hab nunmal auch meinen Job und möchte mit und zu meinen Kollegen ein gutes Verhältnis haben. Das ist mir auch sehr wichtig. Ich könnte es nicht ertragen, wenn man mich schneiden würde.
Auch wenn es mit Aufregung und Anstrengung verbunden ist, über meinen Schatten zu springen, sind mir das manche Dinge wert.
Anderen versuche ich einfach aus dem Weg zu gehen. Da ist es mir auch nicht so wichtig, dass man sich dadurch evtl. ein falsches Bild von mir macht.
Dennoch glaube ich nicht, dass es viele HS gibt, die sich verstellen. Ich glaube, da ist mein Gespür fein genug, dass ich das merken würde. Aus Gesprächen und Handlungen kann man sich schon ein gutes Bild von jemandem machen.
Es ging mir eigentlich auch mehr um die aktuellen Ereignisse, die mir deutlich machen, dass ich total anders ticke. Wenn ich sehe, wieviele sich irgendwelchen "Gemeinschaften" anschließen und ins gleiche Rohr tuten, und dass ich weder die Gedanken des einen noch die des anderen begreife und nachvollziehen kann, da muss doch irgendwas nicht ganz richtig sein in meinem Kopf.

Danke für deine Gedanken!
3. von Träumerle Kerstin

Liebe Andrea. Ich selbst bin immer wieder hin- und her gerissen mit meinen Gefühlen, wenn es um Menschenmassen und große Events geht. Ich liebe die Stille, die Ruhe, bräuchte stundenlang nicht reden. Und manchmal wieder zieht es mich hin zu großen Veranstaltungen. Wobei es mir dann aber um die Sache geht und nicht um die Menschenmassen, z.B. bei einem Konzert, einem Autorennen oder in letzter Zeit bei uns das Militärfahrzeugtreffen und Weihnachtsmarkt. Ich jubel mit, ich rufe auch mal laut mit - aber dann mag ich es wieder still. Beklemmend ist es auch bei großen Familienfeiern. Ich freue mich über die Verwandtschaft, aber ich mag nicht mit jedem allen Klatsch und Tratsch austauschen, mag nicht schunkeln und tanzen. Wie zuletzt bei meiner Mutti zur großen Geburtstagsfeier. Ich saß da ganz still am Rand und wollte irgendwie meine Ruhe haben. Aber es war Freitagabend kurz vor Weihnachten, länger gearbeitet auf Arbeit, dann einkaufen gewesen, mit Johnny die Runde gerannt, umgezogen und ab zur Feier. Ich war einfach nur platt. Bin ich dann aufgetaut, geht es wieder. Habe auch mit meinem Mann etwas vorgetragen. Aber ich war auch froh, als es endlich 24 Uhr war und ich nach Hause konnte.
So geht es mir auch bei Klassentreffen. Ich mag nicht. Wenn jeder erzählt, wie erfolgreich er im Beruf ist, was er hat und kann - dann komme ich mir so arm und klein vor. Nur beim Berufsschul-Treff hatte ich Spaß, da waren wir alle vom gleichen Schlag, mit den gleichen Neigungen.
Bleib wie Du bist, fühle Dich nicht unter Druck gesetzt oder eingeengt, das tut nicht gut.
Ich werde dieses Jahr 50 und alle erwarten eine große Feier mit Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen, Familie. Aber ich gebe jetzt schon bekannt, dass ich an diesem Tag definitiv nicht da sein will, ich will verreisen. Ganz allein mit Mann und Hund in der Ferne still den Tag nur für mich haben. Eine Feier kann es später dann mal im Sommer geben, ganz ungezwungen. So jedenfalls sind meine Wünsche.
Hab einen ruhigen Abend liebe Andrea, das war jetzt mal ein etwas längerer Kommentar von mir :D

vom 14.01.2015, 19.58
Antwort von Morgentau:

Danke für deinen ausführlichen Kommentar und deine persönlichen Gedanken und Erfahrungen, liebe Kerstin.
Was du beschreibst, erscheint mir als völlig normal. Bei mir ist halt der Wunsch nach Rückzug viel extremer ausgeprägt. Da ich mich aber bei gewissen Sachen nicht ausschließen will und kann, mach ich mir schon Wochen vorher viel zu viele Gedanken darüber, weil ich weiß, wieviel Kraft mich dann dieses "Treffen" etc. kosten wird.
Dass mich das so sehr belastet, während es für andere die normalste Sache der Welt ist, das ist es, was mich oft an mir zweifeln lässt. Aber eigentlich wollte ich mit dem Eintrag gar nicht so sehr auf dies im Speziellen eingehen, sondern vielmehr in Bezug auf die Entwicklung der Menschen allgemein ... auch bezogen auf die Ereignisse in letzter Zeit und überhaupt ...
Aber das ist eh ein Endlosthema ...
2. von Linda

Liebe Morgentau,
genau so fühle ich mich auch. Und ich fühle mich dann immer fremd (im besten Falle) - oder nicht normal (im schlimmsten Falle). Was ist normal?
Und zum Thema Stille kam mir neulich noch ein anderer Gedanke: Im Netz wird ja immer mehr über (uns) hochsensible Menschen geschrieben/gebloggt. Und ach sooo viele Menschen sollen das plötzlich auch sein, die aber ... wenn man genau mal hinschaut und liest ... sich völlig anders geben und wohl auch in Wahrheit fühlen, gerade in Bloggerland. Ich frage mich manchmal, ob das Hochsensible inzwischen Mode geworden ist, so daß die wirklich (!) Sensiblen, Stillen, Leisen noch mehr untergehen und noch seltsamer wirken ... sorry. War nur so ein Gedanke. Kannst du auch löschen.
Liebe Umärmels deine Linda

vom 14.01.2015, 17.33
Antwort von Morgentau:

Stimmt, liebe Linda, was manche unter Hochsensibilität verstehen, ist einfach nur lächerlich. Das habe ich auch schon gelesen. Das kommt wohl daher, dass es sich viele gar nicht vorstellen können, wie es wirklich im Innern von Zartbesaiteten ausschaut. Das ist wie mit der Krankheit Depression, die wohl auch oft verkannt wird. Oder die Definition von bestimmten Krankheiten. Wenn man darüber liest, meint man auch gleich, dies oder jenes zu haben, nur weil sich die Symptome ähneln. Aber da gibt es sehr große Unterschiede.
Danke für deine Gedanken! Die Umarmung gebe ich gern zurück!
1. von Frau Hummel

Wie gut, dass Du so bist, wie Du bist.
Und glaube mir, es gibt sie noch: Menschen mit Empathie und sozialer Kompetenz. Sie drängen sich nur nicht so in den Vordergrund. Ich bin glücklich, dass es sie gibt, die, die Herz und Hirn haben und auch beides einsetzen... auch wenn man manchmal den Eindruck hat, es gäbe sie nicht mehr. Mir ist erst kürzlich so ein Mensch begegnet :) . Sei lieb gegrüßt von der optimistischen Heidehummel :D

vom 14.01.2015, 16.41
Antwort von Morgentau:

Hihi, Heidehummel, allein der Begriff bringt mich zum Lächeln. Mir fehlen sie, die Menschen mit diesem feinen, freundlichen Humor. Menschen mit dem Herz am richtigen Fleck. Aber alles ist so ernst geworden heutzutage. Diese Angst unter den Menschen, zu kurz zu kommen, und das neidische Schielen auf andere.

Ja, es gibt sie noch, liebe optimistische Heidehummel, nur sollte es mehr davon geben. Jedenfalls danke ich dir sehr für deinen aufbauenden Kommentar mit dem Hoffnungsfunken! :-)