Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
Hello :ok:
7.8.2021-18:29
Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
6.12.2019-9:02
Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Erinnerung

Dass

morgen schon wieder Freitag ist, kann ich fast nicht glauben. Es ist unfassbar, wie die Zeit rast. Überall hängen noch Plakate, die zum "Tanz in den Mai" einladen, da liegt die erste Maiwoche schon wieder hinter uns.
Ich mag das, wenn wir unterwegs sind, dabei in ganz abgelegene Winkel kommen, und ich an alten, verlassenen Gebäuden oder Holzschuppen von Wind und Wetter zerschlissene oder halb verbleichte Plakate entdecke, bei denen noch zu erkennen ist, welches große Event sie einst ankündigten.
"Sommerfest am 21. Juli 1987 am alten Weiher" ... "Flohmarkt in Kruschtelberg am 7. September 1999" ... etc. etc.
Ich kann es nicht beschreiben, aber seltsamerweise lösen auch solche Dinge wohlige Gefühle in mir aus. Der Gedanke - es gab diesen Tag, dieses Fest und Menschen, die dort feierten, während ich nichts davon ahnte und mich in weiter weiter Ferne mit anderen Dingen beschäftigte ... mein Leben lebte - der hat irgendwas. Eigenartig, gell?



Dieses Plakat hing überall auf Elba. Dort finden derzeit viele Feierlichkeiten statt, denn genau vor 200 Jahren, am 4. Mai 1814, landete Napoléon auf Elba, der dorthin ins Exil verbannt worden war. Seine Winterresidenz haben wir auch besucht. Genau zwei Tage vor dem großen Ansturm. Glück gehabt. Mehr demnächst ...

Morgentau 08.05.2014, 18.42 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Manche Augenblicke

... können völlig überraschend und spontan chronische Wunden heilen.


Morgentau 08.05.2014, 11.51 | (3/0) Kommentare (RSS) | PL

So danke

für eure herzlichen Kommentare. Ja, es ist ein großes Glück, die Eltern noch zu haben.
Da sie beide nun mitte 80 und sehr krank sind, rücken aber leider auch sehr düstere Gedanken immer näher. Deshalb fällt mir immer ein Stein vom Herzen, wenn ich höre, dass alles in Ordnung ist.

Schön ist, dass einem liebe Erinnerungen niemand nehmen kann. Gelebtes Leben.
Ob nun das der Kindheit, als die Großeltern noch lebten, oder später, als meine Kinder noch klein waren, und vorallem auch die vielen glücklichen Jahre, als mein Mann noch bei mir war. All die wunderbaren Momente, die wir zusammen hatten, gehören zu den erfüllten, glücklichen Tagen meines Lebens. Glück, das mir das Leben geschenkt hat.

So traurig die Gewissheit auch ist, einige dieser lieben "Gesichter" aus der Vergangenheit nie wieder sehen und ihre vertrauten Stimmen nie wieder hören zu können, ... so beruhigend und tröstend ist jedoch der Gedanke, dass es diese gemeinsame frohe Zeit gab. Nicht jeder hat soviel Glück.
Und was auch immer noch auf mich wartet im Leben, werde ich niemals klagen können, wo es doch soviel Schönes gab.



Auch so ein Glück: eine junge Küchenschelle oder Kuhschelle ... also ein Kühchen sozusagen.
Die starke Behaarung schützt vor Kälte.

Morgentau 13.03.2014, 15.10 | (4/0) Kommentare (RSS) | PL

Sonntagsgedanken

Ich weiß nicht, aber heute ist so ein Tag, an dem mir ganz viele Gedanken durch den Kopf gehen. Okay, das tun sie eigentlich jeden Tag, aber heute im Besonderen.
Geht es euch auch so, dass ihr an manchen Tag besonders intensiv fühlt? Mehr als an anderen Tagen? So ein Tag, an dem man irgendwie nah am Wasser gebaut hat. Nein, nicht unbedingt, weil da so Vieles ist an unterdrücktem Seelenschmerz, der nach außen drängt, sondern ebenso wegen eines Glücksgefühls, das man ganz tief im Innern spürt, ohne richtig deuten zu können, woher es kommt und wessen man es zuordnen könnte.
Was auch immer es ist, mein Herz schlägt irgendwie wilder als sonst.

Sehr philosophisch heute, gell? Aber genau das meine ich. Da sind so viele Gefühle in mir, die scheinbar nur darauf warten, herausgelassen zu werden. In welcher Form auch immer.
Oje, ich fürchte, ich rede schreibe in Rätseln (oder Blödsinn). Kann es einfach nicht erklären.
Da liegen z.B. hier neben mir auf dem Schreibtisch die gesammelten Werke - Gedichte - einer meiner Lieblingsschriftstellerinnen. Ein Buch voller Gedanken und Gefühle, die sie einst erlebt und gefühlt hat. Gerade eben wurde mir das so richtig bewusst. Momente ihres Lebens ... Bilder ihres Lebens ... irgendwann von ihr wahrgenommen und in Gedichtform zu Papier gebracht. Für immer festgehalten.

Sie ist nicht mehr, aber ich kann lesen und fühlen, was sie einst fühlte und dachte.
Kann die Welt mit ihren Augen sehen und ihren Empfindungen wahrnehmen.
Das ist so unbeschreiblich schön.
Ich entdecke neue Gefühle dabei, präge mir bestimmte Dinge ein, um mich dann irgendwann darin zu erinnern. Während meiner Wanderung z.B. oder in Situationen,
die sie auch erlebt und gefühlt hat. Ich kann dabei lernen, sehr viel lernen. Noch mehr Dinge zu schätzen im Leben, andere weniger wichtig zu nehmen ... und so vieles mehr.

Überhaupt finde ich es beim Lesen von Gedichten und Erzählungen oder beim Betrachten von Fotos oder Gemälden so wunderbar, dass man so viele Momente, Situationen, Erlebnisse, Gefühle, die anderen Menschen zu irgendeiner Zeit, an irgendeinem Ort widerfahren sind, auf eine gewisse Art wiederbeleben kann ...
Ich kann fühlen, was Goethe einst fühlte, oder es zumindest erahnen und mir ausmalen.
Ist das nicht herrlich?

Ihr wundert euch sicher über meine Gedanken. Ja, ich hab heute etwas Sonne abgekriegt. ;-)
Und ich war ein wenig draußen im Wald. Das ist Droge für mich.
Noch nie sah ich soviel Grün im Winter, auch wenn es "nur" Moos ist. Ich liebe es.


Morgentau 09.02.2014, 19.06 | (6/0) Kommentare (RSS) | PL

Wieder eine Lücke

die es in meine Vergangenheit reisst. Wieder ein gewohntes Bild über Jahrzehnte, das sich plötzlich verändert, das es so von nun an nicht mehr gibt.

Wieder wurde ein altes Häuschen gleich hier in der Nähe abgerissen. Da es auf dem Weg zum Tante-Emma-Laden lag bzw. stand, habe ich die Bewohner oft ein- und ausgehen sehen. Kinder wuchsen heran und auch ihre Eltern wurden älter, während die Blümchen vor dem Haus mit den Jahreszeiten wechselten, wie die Wäsche auf der Wäschespinne mit den Größen ihrer Träger.

Das Leben einer Familie, das ich fast nur am Rande mitbekam. Und doch ist etwas hängen geblieben. Nein, nicht auf der Wäschespinne, in meinen Erinnerungen ...
und irgendwie macht es mich grad ein ganz klein wenig traurig.

Morgentau 18.12.2013, 15.36 | (5/0) Kommentare (RSS) | PL

Es ist ganz eigenartig,

je näher die Adventszeit rückt, umso öfter bekomme ich Besuch.
Nun gut, werdet ihr denken, da kommt halt jemand, der es auch gern gemütlich hat und bei schummrigen Kerzenschein und lieblichen weihnachtlichen Klängen ein wenig Zeit mit mir verbringen will. Sicher ... so werdet ihr weiter denken ... möchte sich dieser Gast ein wenig unterhalten, vielleicht ein paar Geschichten erzählen ... Erinnerungen austauschen von längst vergangenen Zeiten oder sowas ... ja?

Wisst ihr was, eigentlich habt ihr recht. Imgrunde ist es genauso. Mit dem Unterschied, dass niemand außer mir diesen Gast - ein kleines Mädchen mit frechen Sommersprossen rund um die Nasenspitze und blonden Zöpfen mit roten kirschengroßen Kügelchenzopfhaltern, wie sie einstmals modern waren, - sehen kann.

Keiner kann sie sehen, hören, riechen und schon gar nicht berühren. Nur ich kann das.
Und das Tollste ist, ich kann mich sogar mit ihr unterhalten.
Ihr Großvater nannte sie einst Schnatterinchen, weil sie einfach nicht aufhören wollte mit dem Erzählen. Erst später hat sich das irgendwie gelegt. Vielleicht auch, weil ihr Großvater so früh gestorben ist.

Jedenfalls erzählt sie mir dann immer voller Beigeisterung von der winzig kleinen Wohnung mitten in der Stadt, in der sie wohnte, von dem kleinen Fenster da oben im 4. Stock, von dem aus sie immer auf die vielen Lichter der Wohn- und Kaufhäuser, aber auch auf die der alten Straßenbahn, und das Treiben "da unten" sehen konnte.
Wie schön es war, wenn sie im Schein der alten Straßenlaternen die ersten Schneeflocken tanzen sah und beobachten konnte, wie im Schaufenster im Laden gegenüber weihnachtlich dekoriert wurde.

Obwohl kaum Kopf und Schultern durch das Fensterloch passten und die Knie vom Davorhocken ziemlich bald schmerzten, war sie so von Glück erfüllt in diesen Momenten, dass sie sogar vergaß, wie kalt es in diesem Zimmerchen war.
Dieser Ort hatte etwas Wundervolles. Hier oben fühlte sie sich dem Himmel so nah,
... ein wenig wie Frau Holle in diesen vorweihnachtlichen Tagen, und das mochte sie.

Sie erzählt mir von den Helden ihrer Kinderbücher und wie traurig sie war, wenn das Buch ausgelesen und sie sich von ihnen verabschieden musste, wie sehr sie sich deshalb Bücher wünschte und sich die Nase immer plattdrückte an den Schaufensterscheiben der kleinen Buchhandlungen. Ihre Sammlung war klein und überschaubar und in ihren Träumen traf sie Lütt Matten, Elli aus Kansas und Daniel, den Maler.

Oder sie beschreibt mir ihre hübsche Puppenstube, mit der sie nur an Weihnachten spielen durfte, und erzählt mir belustigt von der kleinen mageren Weihnachtstanne mit den verschrumpelten Äpfelchen und selbst gebastelten Kringelschlangen, die sich im warmen Kerzenlicht drehten, aber auch von Großmutters selbst gebackenem Stollen ... und wie sie jedes Jahr den 24. Dezember herbeisehnte, konnte sie doch dann endlich das 24. Türchen an ihrem Adventskalender öffnen ... und gemeinsam mit ihrer Familie das Fest feiern, auf das sie sich das ganze Jahr so gefreut hatte.

Ich lausche so gern ihren Erzählungen, spüre den sanften Zauber jener Tage, dieses stille kleine Glück, das noch immer zu den größten meines Lebens zählt.


Morgentau 25.11.2013, 06.51 | (6/0) Kommentare (RSS) | PL

Ihr Blätter wollt ihr tanzen

Mit den schönsten Erinnerungen an meine Kindheit verbinde ich auch all die wunderbaren Kinderlieder, die ich so gern und voll Leidenschaft sang oder summte.
Das waren immer die schönsten Momente für mich, wenn wir Lieder sangen. Zuhause, im Kindergarten oder auf unseren Wanderungen, allüberall. Ich habe sie alle noch im Ohr.

Wenn ich so überlege, hatte dieses schöne Empfinden sicher nicht zuletzt seinen Ursprung darin, weil in den Texten die schönen Seiten des Lebens beleuchtet werden.
Die Heimat hat sich schön gemacht ... Blaue Wimpel im Sommerwind ... und wie sie alle hießen. Lustige Texte ... Kling-klingeling, so singt mein Drahtesel ... oder jene, die die Geheimnisse und Wunder der Natur zum Inhalt haben ... die Jahreszeiten und verschiedenen Feste.

Als ich heute da draußen die vom Herbstwind durch die Luft gewirbelten Blätter sah, musste ich dieses Lied singen. Ihr Blätter wollt ihr tanzen, so rief im Herbst der Wind ...
Sofort waren die Gefühle wieder da, die ich einst empfand. Wie ich es mochte, durch das raschelnde Laub zu rennen, Kastanien und Eicheln zu sammeln, meinen Drachen steigen zu lassen oder mich mutig dem Herbststurm mit dem Rücken entgegenzustellen, bis er mich auffing ...

Wenn ich diese alten Kinderlieder singe, spüre ich sie wieder für einen kleinen Moment, diese Leichtigkeit von einst. Ich bin so dankbar, dass ich mir das bewahren konnte.


Morgentau 27.10.2013, 16.05 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Es war einmal

... ein  S O M M E R M Ä R C H E N ...


Morgentau 10.10.2013, 15.19 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Und doch

lieber Herr von Humboldt ... wünschte ich, so mancher Augenblick würde länger dauern.


Morgentau 02.10.2013, 07.45 | (5/0) Kommentare (RSS) | PL

Drei Blätter hat er noch

der Kalender, wenn ich in wenigen Tagen die September-Seite nach hinten klappe.
Seit mein lieber Mann nicht mehr bei mir ist, habe ich viel Zeit zum Nachdenken.
Für stille Momente habe ich genügend Raum. Seit ich so heftig zu spüren bekam, wie schnell das Leben vorbei sein kann, gebe ich mir große Mühe, das Leben bewusster wahrzunehmen. Vorallem sind meine Prioritäten ganz anders verteilt. Ich genieße jeden "freien" Moment draußen in der Natur oder für die Dinge, die mir Freude machen.

Ich nehme mir Zeit für Musik, wenn mir danach ist, für meine anderen Hobbys - das Schreiben und Fotografieren z.B. - und lass dafür anderen Dingen ihren natürlichen Lauf.
Ich genieße bewusst. Oberflächlichkeit ist so sinnlos. Quantität zerstört die Qualität.
Was nützt es, wenn ich "soviel wie möglich" von allem mitnehme und vor lauter Eile, dass dabei ja nichts durch die Lappen geht, die Perlen am Wegesrand des Lebens übersehe?
Für all das wahrhaft Schöne, für das man sich Zeit nehmen muss, wenn man es wirklich erfassen will.
Wie bei einem Stück feinster Schokolade, das man auf der Zunge zergehen lässt.
Kein Mensch würde stattdessen lieber eine Schoko-Pille nehmen und runterschlucken.



Viele Menschen haben auf ihrer Jagd nach dem nächsten Kick den Blick und den Sinn verloren für dieses bewusste Wahrnehmen ... für das wirklich Schöne.
Es ist so schwer in unserer heutigen Zeit, den Versuchungen zu widerstehen. Zu verlockend und ausgeklügelt sind die Tricks, auf die wir reinfallen. Ich nehme mich da nicht aus. Auch ich habe Augen und Träume. Aber ich lerne, zu widerstehen.

Die Menschen haben viel mehr, als sie zum Leben brauchen, und doch fehlt ihnen oft das Wesentlichste. Dankbarkeit ... Besinnung ... Zurückhaltung ... Genügsamkeit ... Mitgefühl ... ja, manchem sogar das Herz.
Das Schlimme ist, dass es viele gar nicht merken. Von Zeit zu Zeit spüren sie diese innere tiefe Traurigkeit. Aber statt sich der Stimme in ihrem Innern einmal anzunehmen, statt in sich zu gehen und zu lauschen, was sie sagen will, verdrängen sie diese Gefühle und machen in diesem selbstzerstörerischem Rythmus weiter.

Ob wir nochmal die Chance bekommen, es anders zu machen? Vielleicht ... vielleicht auch nicht. Vielleicht ist das unsere einzige ... und vielleicht ist das nächste schon unser letztes Jahr. Wer weiß das schon ...

Morgentau 21.09.2013, 17.38 | (4/0) Kommentare (RSS) | PL