Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
Hello :ok:
7.8.2021-18:29
Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
6.12.2019-9:02
Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52
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Einträge vom: 20.06.2024

Es gibt so Bilder im Kopf

aus der Vergangenheit, die immer mal wieder auftauchen. Da genügt ein bestimmter Geruch, ein besonderer Song oder einfach das Feeling an einem wunderschönen Sommertag mit seinen Geräuschen, Düften und ganz besonderem Licht.




Wie heute. Plötzlich hatte ich das Bild vor Augen, als meine Mama die Sachen für den Gartenbesuch richtete. Wie immer legte sie das Kuchenpäckchen für den Nachmittagskaffee in ihren Handkorb und deckte es mit einem Küchentuch ab. Ich sehe ihn vor mir, den Korb und das rot-weiß-karierte Küchentuch. Wie sie ihn noch einmal in der Garderobe abstellte, um ihre Schuhe anzuziehen, den Wohnungsschlüssel zu nehmen und die anderen mit ihrem Gepäck für den Garten nach draußen zu drängen.



Es war ein Geschnatter in dem Fahrstuhl. Jeder schaute sich im Spiegel an, der da hing, und grinste. Dann ging es zum Busbahnhof, wo uns der Bus Richtung Gartensiedlung fuhr.

Ich seh`noch alles vor mir … die Kaufhäuser, an denen wir vorbeifuhren, … das Theater, den Steinernen Wald … die alte Wohnsiedlung und die ganz alten großen Häuser, die dort schon ewig standen. Manche schon liebevoll restauriert, andere immer noch in ihrem teilweise maroden Zustand … ich liebte es.



Von der Haltestelle bis zum Garten war es nicht weit. Im Lauf der Jahre hatte man später die Wohnsiedlung, durch die wir gehen mussten, abgerissen. All die alten kleinen Häuser, vor denen noch Gaslichtlaternen standen. Wer weiß, wie es dort inzwischen aussieht. Ich mag es mir nicht vorstellen, erfreue mich lieber an meinen Erinnerungen.




Im Garten wurden die Liegen aufgebaut und die Hollywoodschaukel mit Kissen und Decken belegt, mein Vater verstaute die Lebensmittel in einem abdeckbaren Erdloch mitten in der Laube, das als Kühlfach diente, und füllte den Wasserkrug für die Klospülung. Dort hing übrigens ein Holzbild, auf dem stand: Keiner sieht, dass ich Durst habe, aber alles sehen, wenn ich besoffen bin! Vielleicht kennt ihr den Spruch sogar, ich fand ihn immer lustig.




Im Schrank lagen Bücher, Kreuzworträtsel und ein paar Spiele bereit. Aber es war auch schön, einfach nur dazuliegen, sich vom Wind streicheln zu lassen und den Geräuschen zu lauschen, die aus Nachbargärten oder aus weiterer Entfernung zu uns drangen. Wie die Klingel des Eis-Manns, wenn er durch die Siedlung zog.


Ach ja, ich könnte immerzu weiter erzählen. Geschichten hätte ich Hunderte. Ich bin so dankbar für diese Zeit.

Morgentau 20.06.2024, 10.22| (13/3) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Herzensangelegenheiten