Auf den Herbst

lass ich mich sehr gern einstimmen. Ich mag die schönen Fotos, die man jetzt überall in diversen Zeitschriften findet. Sie wecken die Vorfreude in mir auf reife Früchte, Kastanien, Eicheln und Farben und die nun endlich milder gestimmte Sonne … auf würzige Luft, Regenschauer und Morgennebel … auf stille schöne Momente in der Natur.

Aber wenn ich jetzt schon festlich geschmückte Tannen sehe … tief verschneite Winterlandschaften … Laternen im Schnee … beleuchteten Weihnachtsschmuck etc. … dann wird mir schlecht.

Warum beraubt man uns dieser Vorfreude? Warum kann man sich nicht mal ganz dem widmen, was uns aktuell gegeben ist? Spätsommerstimmung … nahender Herbst … das sollten die Gefühle und Eindrücke der Stunde sein. Was nach dieser Zeit kommt, soll noch verborgen bleiben … warten. Geduld – es ist zum Fremdwort geworden.

Dann nämlich, wenn es dafür Zeit wäre, uns auf diesen Jahresabschnitt zu freuen, ist es unmöglich geworden, weil die Stimmung dafür schon im Ar… ist. Ja, so krass muss ich das ausdrücken, weil es so ist. Und das ist mit so vielen Dingen so … das Überangebot macht den Genuss zunichte. Es zergeht einem quasi nichts mehr auf der Zunge … hat nicht mehr den Effekt, den es früher immer hatte, als „auf etwas warten“ noch angesagt war oder es eh nur diese Möglichkeit gab.

Manchmal nicht einfach, aber ich bemühe mich sehr, das Besondere zu retten. Alles zu seiner Zeit.

Wenn es mir gelingt, mich zu beherrschen, bewusst auf etwas zu verzichten, dann kann ich sie wieder spüren, die Vorfreude auf etwas … und diesen wunderbaren Moment, wenn es endlich soweit ist ...

Euch noch einen schönen Abend!