Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
Hello :ok:
7.8.2021-18:29
Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
6.12.2019-9:02
Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52

Ausgewählter Beitrag

Jetzt ist sie da, die Dunkelheit

Schon früh bricht sie über uns herein. Früher mochte ich es, zu dieser Zeit noch einmal durch die Straßen der Stadt oder Wege der Wohnsiedlung zu gehen. Es hatte etwas Heimeliges, wenn hinter den Fenstern der Häuser das Licht brannte. Schon als Kind fand ich es interessant, einen heimlichen Blick in andere Wohnungen werfen zu können. Früher konnte man das noch leicht, denn Rollläden gab es noch nicht und nicht jeder zog am Abend seine Gardinen zu.

Da wir im 4. Stock wohnten und unser Haus und die Nachbarhäuser gegenüber nur eine schmale Straße trennte, konnte ich in die eine oder andere Wohnung schauen.

Natürlich gab es nicht viel zu sehen, halt nur einen Teil des Raumes, und die Menschen spielten ja auch nicht gerade vor dem Fenster mir zur Freude Theater.


Es ging mir auch nicht darum, herauszufinden, was sie tun oder sie permanent zu beobachten. Nein, das war es nicht. Ich erwartete da auch nichts Aufregendes oder so … nein. So richtig beschreiben kann ich meine Gedanken und Gefühle auch gar nicht. Es hatte irgend etwas Schönes, Gemütliches für mich. Der Gedanke, dort sind Menschen zuhause, das ist ihr ganz persönliches Reich, dort teilen sie mit ihren Lieben ihre Freuden und Sorgen, feiern Weihnachten und Geburtstage, spielen, lachen, weinen und fühlen sich geborgen.

Sie haben ihr Heim nach ihrem Stil eingerichtet. Das schöne Bild an der Wand, das gemütliche Sofa im Eck, die Stehlampe vor dem Sessel … da der schöne Schrank, dort ein Klavier oder Mutters Nähmaschine …

Ich stellte mir vor, wie das Leben dieser Menschen in eben diesen Räumen wohl sein mag. Und ich stellte es mir schön vor, denn andere Gefühle hatte ich in dem Moment nicht. Es war zu einer Zeit, als ich meistens vom Guten ausging, von daher war in meiner Vorstellung als Kind alles positiv.


Es war immer eine Verlockung für mich, dem Lichtfall der Fenster zu folgen und zu schauen, wie es da drinnen aussieht.

Für einen ganz kurzen Moment nur, denn erwischt werden, wollte ich natürlich nicht. Das wäre mir mächtig peinlich gewesen.

Wie oft hab ich dann gedacht, dass ich einmal Mäuschen sein möchte.

Vor allem in den Wohnsiedlungen am Waldrand oder im Dorf, wo meine Großmutter lebte. 

Die oftmals kleinen Wohnungen in den – für heutige Verhältnisse – winzigen Häuschen stellten sich für mich so unbeschreiblich gemütlich dar. Erst recht, wenn es draußen richtig kalt war und der Rauch aus den Schornsteinen die Wärme in den kuschligen Räumen ahnen ließ.


Heute hat sich diese Neugier gelegt. In die meisten Häuser kann man eh nicht mehr schauen. Abends fallen die Rollläden runter und selbst im Dorf wird es zappenduster. 

Zumindest hier bei uns. Aber bald darf ich auf ein wenig Fensterbeleuchtung hoffen ... ich lass mich überraschen.


Morgentau 05.11.2022, 10.12

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von Träumerle Kerstin

Das habe ich als Kind auch so gerne gemacht. Es war wie in eine Puppenstube schauen. Vor allem in der Weihnachtszeit. Und nun ist es bald wieder so weit. Die Lichter werden bald wieder strahlen. Hoffentlich. Dieses Jahr wird so mancher überlegen, wo er vielleicht doch noch Strom sparen kann.
Ich weiß es auch noch nicht, aber dunkel werden unsere Fenster bestimmt nicht bleiben.
Liebe Grüße zu dir Andrea.

vom 07.11.2022, 17.30
Antwort von Morgentau:

Deshalb mag ich auch den Weihnachtsschmuck mit Häusern und Lichtern hinter
den Fenstern. Hab mir erst neulich ein neues Windlicht gekauft. Da kommt ein
Teelicht rein, braucht also keinen Strom. Aber Kerzen sind auch teurer geworden.

*umarm*

5. von Kelly

Viel Kunstlicht ist nötig, bereits am Morgen und am Abend flimmert die Kiste.
Draußen ist es hier recht romantisch mit der Beleuchtung, sehr dezent und nur wenige Rolläden, nur in den Ferienwohnungen.

Wie bereits geschrieben, diese Musterwohnungen sind absolut auch nicht meins. Speziell Mahlzeiten sind ein ganz privater Bereich, dazu sollte alles stimmig sein.
Sehr empfindlich reagiere ich auf helles Licht, die Deckenleuchte ist fast nur Deko.
Kleine Lichtinseln im Haus und wie auf deinem Foto in den Straßen.
Gemütlichkeit ist nun gefragt.
Herzlichst Kelly

vom 07.11.2022, 07.31
Antwort von Morgentau:

Ich vertrage das helle, grelle Licht auch nicht und vermisse oft die alte Beleuchtung.

Hab auch nur dezent beleuchtet in den Räumen, bis auf die Küche, da darf es gern
etwas heller sein.

Liebe Grüße!

4. von Gudrun

Ach sieht das gut aus in deinem Dörfchen. Wie auf einer Weihnachtspostkarte, wenn es noch ein bisschen Schnee gäbe.
Mein Vater hat immer erzählt, dass sich bei ihm zu Hause, zur blauen Stunde, die Familie traf. Es gab Kaffee und Kuchen und man tauschte sich aus über das Weltgeschehen und was man so noch wissen musste. Nur eine Petroliumlampe beleuchtete den Tisch.
So habe ich mir das auch immer gewünscht, aber es kann so nicht sein. Das weiß ich, träume aber trotzdem davon.
Herzliche Grüße an dich.


vom 06.11.2022, 20.51
Antwort von Morgentau:

Das ist nicht mein Dörfchen, liebe Gudrun. Aber ein Ort, den ich auch sehr mag hier
ganz in der Nähe.
Ja, ganz früher traf man sich immer in einer warmen Stube, um gemeinsam zu singen
oder Handarbeiten zu verrichten. Jedenfalls weiß ich das vom Erzgebirge.

Liebe Grüße!

3. von Traudi

Liebe Andrea,
ich komme soeben von meinem Sonntagsspaziergang nach Hause. Der Weg führte über abgeerntete Felder und am Schluss durch eine Wohngegend. Da ging ich an einem modern gebauten Haus vorbei mit großen Fenstern. Alle ohne Gardinen und Sichtschutz. Ich konnte ins Wohn- und Esszimmer sehen. Alles schön aufgeräumt und dekoriert. Ich frage mich, ob diese Leute auch in diesen Räumen "wohnen".
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich beim Essen Zuschauer haben möchte. Also brauche ich einen Sichtschutz.
Ich betone nochmal, dass ich hierzu kein Licht brauchte, um das alles zu sehen.
Nein, das wäre nichts für mich. Ich möchte ohne Zuschauer "wohnen" und auch mal etwas unaufgeräumt liegen lassen.

Hab noch einen schönen Rest-Sonntag.
Liebe Grüße
Traudi

vom 06.11.2022, 14.06
Antwort von Morgentau:

Ja, liebe Traudi, diese Häuser kenne ich natürlich auch, wo ein Einblick sogar
gewünscht ist. Aber da schau ich meistens gleich wieder weg, weil ich mich
nicht wohl fühle dabei. Das meinte ich auch nicht. Jedem das Seine.

Wovon ich geschrieben habe, da ging es auch viel mehr um meine Gefühle früher,
vor allem halt als Kind, als nachts in den Häusern noch die Fenster beleuchtet
waren und wie gemütlich ich das fand ... vor allem halt in der dunklen Jahreszeit.
Es war halt so, so war mein Empfinden. Zumal ich immer durch Gassen und
Straßen nach Hause zu Fuß unterwegs war, wenn ich meine Großmütter besucht habe.

Wie mir diese Heimeligkeit heute fehlt, das war mein Gedanke dahinter.

Liebe Grüße!

2. von Silberdistel

Dein Bild hat schon ein bisschen was von Weihnachten - Gemütlichkeit pur irgendwie. Ich kann Deine Wort und Gefühle übrigens gut nachempfinden. Mir ging es früher ähnlich, aber auch heute noch entsteht in mir ein richtiges Wohlgefühl, wenn ich im Dunkeln durch die Straßen gehe und die Lichter in den Häusern brennen sehen. Besonders schön empfinde ich in der Beziehung die Adventszeit, wenn alles noch ein wenig mit festlichen Lichtern geschmückt ist.
Liebe Grüße und hab ein schönes und gemütliches Wochenende, liebe Andrea, wünscht Dir die Silberdistel

vom 05.11.2022, 16.57
Antwort von Morgentau:

Ja, das Bild mag ich auch, liebe Silberdistel. Das liegt an der alten Laterne, die mich an früher erinnert.
Solche sieht man ja kaum noch. Das Licht war einiges wärmer.

In meiner alten Heimat wird auch noch viel gelichtelt in der Adventszeit, aber seit meine 
Eltern tot sind, komme ich dort nicht mehr hin. Und hier sind es wesentlich weniger,
die Freude daran zu haben scheinen, was ich schon immer ein wenig bedauert habe.

Danke für deine lieben Wünsche, die gebe ich gern zurück!

1. von Brigitte Berft

Der November ist ganz und gar nicht mein Monat. Aber in meinem Dorf gehen noch nicht überall die Rolläden runter. Vor allem in der Advents-und Weihnachtszeit macht es Spass abends noch einen Spaziergang zu machen. Da ich selbst schon seit einigen Jahren nicht dekoriere gefällt es mir besonders gut die leuchtenden Fenster. Kerzen und Weihnachtsbäume anzuschauen.
Aber eines ist auch gewiss, der nächste Frühling kommt bestimmt :)

vom 05.11.2022, 15.03
Antwort von Morgentau:

Hier bei uns haben wenige Freude am Lichteln und dieses Jahr wird zudem zur Sparsamkeit
aufgerufen. Mal sehen, wie viel Licht übrig bleibt ...
Im Moment ist es jedenfalls stockfinster rundherum ... gruslig.

Liebe Grüße zu dir!