Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
Hello :ok:
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Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
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Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52

Ausgewählter Beitrag

Kognitive Dissonanz oder was auch immer

Da ich wieder mal beim Philosophieren bin, muss ich gleich ein paar Gedanken loswerden. Warum in alles in der Welt wiederholt sich der Mensch so gerne? Warum kaut er bestimmte Themen wieder und wieder durch, resümiert nach jeder Diskussionsrunde, dies nun als geklärt zu sehen und einen Schlussstrich unter die Sache ziehen zu wollen, wenn er sie nach ner Weile doch wieder auf den Herd stellt, um das Süppchen zum wiederholten Male aufzuwärmen.
Klar, man könnte meinen, dass die Sache eben doch noch nicht geklärt war, was auch stimmt. Aber was das für Zeit kostet, wie das die eigenen und die Nerven von anderen strapaziert, die dem ausgesetzt sind. Zeit, in denen man soviel Wichtigeres und Interessanteres aufnehmen und überdenken könnte. Es gibt noch soviel zu lernen und zu entdecken, auszuprobieren, aufzunehmen und zu erleben, da sollte man sich wirklich nicht immer wieder mit der gleichen Thematik befassen, deren Analyse ja doch immer wieder zu dem selben Ergebnis führt. Zumal sich mit einem Schlag alles in Luft auflöst, sobald die Karten neu gemischt werden, aus welchen Gründen auch immer. Plötzlich ist das total unwichtig und nichtig geworden, wovon erst noch das Seelenheil abhängig schien. Warum bekommen wir manches einfach nicht aus dem Kopf? Das ist doch keine greifbare Materie, die man verformen könnte. Nur Gedanken, die nichts verändern. Einzig allein Taten können das.
Und das Schlimmste: Obwohl einem das sehr wohl bewusst ist, tut man es immer und immer wieder.

Versteht mich richtig, ich rede hier nicht von Problematiken, die die Welt bewegen.
Dass es sehr wohl Themen gibt, die immer aktuell sind und nicht oft genug in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden können, steht außer Frage. Darum geht es nicht.
Es geht um die persönlichen Dinge, eigene Empfindungen, Verhaltensweisen und Ansichten, die man wieder und wieder ausdiskutieren möchte. Dabei geht es oft nur darum, von anderen eine Bestätigung oder gar ein Alibi zu bekommen, um sein eigenes Gewissen beruhigen zu können oder dass man richtig liegt mit seiner Ansicht. Das hilft dann für diesen Moment zwar, aber nur bis der Tag kommt, wo es wieder zuschlägt ... weil eben doch was faul an der Sache bzw. seinen Gefühlen zu sein scheint. Aber was du nicht selbst im Innern fühlst, kann auch kein anderer für dich fühlen. Das geht einfach nicht. So schön es ist, Zeit zum Nachdenken zu haben, zuviel davon in die falsche Richtung jedoch schadet nur. Lieber handeln, damit der düstere Gedankenstrudel für immer versiegt.

Was bedeutet diese Erkenntnis für mich? Dass es nichts bringt, sich in manchen Dingen was vorzumachen, schon gar nicht, um die eigenen Schwächen und Fehler zur Seite schieben zu können. Sie liegen dann vielleicht im Eck oder hinter der Tür, aber sie sind da und stehen irgendwann wieder im Weg rum.
Aufräumen ist die einzige Chance, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Im Kopf, im Herzen und im Leben überhaupt.

Womit ich eigentlich schon beim nächsten Thema bin. Warum der Mensch Dinge nicht sehen will, die offensichtlich sind und jedem anderen klar zu sein scheinen, nur selbst will man sie einfach nicht wahrhaben.

Immer und immer läuft es letzendlich auf das Gleiche hinaus, das schon mein Mathelehrer immer so treffend zu beschreiben wusste: Jeder belügt sich selbst am liebsten!
Aber jetzt habe ich gelesen, dass diese kognitive Dissonanz, unter der wir alle mehr oder weniger leiden, diesen Selbstbetrug heraufbeschwört, um unsere Seele zu schützen.
Okay, das leuchtet natürlich ein. Kann ja eigentlich auch nur so sein.
Also bleibt am besten alles beim Alten ... frohen Selbstbetrug! :-)

Morgentau 27.08.2014, 08.16

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Elena

Danke für diese Gedanken!
Und auch was Linda dazu meint, kann ich unterstreichen..
..ob aber der Selbstbetrug immer ein froher ist?... nun, ich denke, ich verstehe schon,was Du meinst...
Und ja: ein ehrlicher Blick auf die Gegebenheiten mag anfänglich sehr schmerzen - aber letztendlich zur guten Lösung vieler Probleme führen.

Liebe Grüße
Elena

vom 27.08.2014, 13.45
Antwort von Morgentau:

Nein, das glaube ich nicht, dass dieser Selbstbetrug ein froher ist, liebe Elena. Wobei, wenn es wirklich unsere Seele schützt, dann ist es vielleicht gar nicht so schlimm, wie man sich selbst einreden mag. Auf alle Fälle lohnt es sich, darüber nachzudenken, finde ich. 
4. von Anne Rose

Ja, ich fühle mich auch angesprochen und
entlarvt,nach dem ich Deinen Beitrag gelesen habe, dabei ist es mir nicht sehr wohl.
Liebe Grüße von Anne Rose

vom 27.08.2014, 13.09
Antwort von Morgentau:

Da würden sich sicher sehr viele angesprochen fühlen, liebe Anne Rose. Und doch haben meine Gedanken sicher für jeden eine andere Bedeutung, da ich ja kein konkretes Beispiel nenne und es derer so viele gibt, wie Sand am Meer. Aber ich finde, es ist immer gut, wenn man ab und an über solche Dinge nachdenkt. Als ich neulich einen Artikel darüber las und mir klar wurde, dass wir dies alles nur tun, um unsere Seele zu schützen, da musste ich gleich Vergleiche ziehen und fühlte mich - wie du es so treffend beschreibst - ertappt.

3. von Rena

Guten Morgen Andrea - ich habe dich verstanden!!! Und fand mich wieder...könnte soviel antworten - sicher reicht ein Satz..
Ich muss mich ganz im Stillen mit meiner Aussenwelt reiben - sonst , ja sonst werde ich untauglich für diese Welt!!**
einen ganz schönen Tag *rena*


vom 27.08.2014, 12.18
Antwort von Morgentau:

Liebe Rena, danke, dass du diesen langen Eintrag gelesen hast. Ja, ich denke, da finden sich sehr viele Menschen wieder. Nur die abgestumpften oder sehr selbstbewussten Menschen haben damit wohl keine Probleme. Bei den anderen ist es die Natur. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Manchmal ärgere ich mich über mich selbst, wenn ich wieder schwach werde oder merke, dass ich mich wiederhole. Aber da ist noch viel mehr, was im Argen liegt. Für diese Welt heute bin ich wohl auch nicht geschaffen. Dir noch einen schönen Abend!
2. von Rocky

*winke* :)

super geschrieben, liebe Morgentau, ich kann mich dir da nur anschließen. Ja - handeln, auf- und ausräumen und etwas verändern ist die einzige Chance, diesem "Fluch der Wiederholung", den auch Max Frisch ganz oft anspricht, zu entkommen ... :ok:

vom 27.08.2014, 12.16
Antwort von Morgentau:

Du bist mein Vorbild, liebe Rocky. Du hast schon so oft bewiesen, dass es möglich ist, wenn man nur will, richtig will. Danke für die Denkanstöße, die ich immer wieder bei dir finde.
1. von Linda

Um die Seele zu schützen ... also macht man weiter damit, und weiter, und weiter ... ;) Vielleicht sollte man ganz man selbst sein, vielleicht ist das die Lösung, weil ändern können einen die anderen nicht, nur man selbst kann sich ändern. Dann braucht es auch das ganze Gelaber drumherum nicht mehr, wenn man endlich zu sich selbst steht, zu sich und seinen Schwächen und Stärken. Ohhmmm.
Viele liebe Grüße deine Linda

vom 27.08.2014, 09.24
Antwort von Morgentau:

Es gibt Menschen, die können das, ganz sie selbst sein. Ich kann es leider nicht. Werde immer das Gefühl haben, so, wie ich (zumindest in einigen Dingen) ticke, ist es nicht ganz normal ... und mich deshalb immer wieder "schuldig" fühlen, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Aber ich bemühe mich zumindest und hab auch schon gelernt. Hier im Blog über all diese Dinge zu schreiben, ist ja schon ein großer Schritt für mich. Früher hab ich alles tunlichst vermieden, dass mein "abnormales" Wesen ans Licht kommt ...