Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
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Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
6.12.2019-9:02
Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52

Ausgewählter Beitrag

Die Dinge des Lebens

Denkt ihr vielleicht auch manchmal daran, was mit all den Dingen passiert, die zu eurem Leben gehören, die ihr im Lauf eures Lebens angeschafft und bewahrt habt, falls ihr plötzlich nicht mehr da seid?

Dinge, von denen ihr euch nicht trennen könnt oder mögt, weil sie zu euch gehören, ihr sie jeden Tag braucht oder ihr sie einfach lieb habt. Ob wir in unsere Wohnung zurückkommen, wenn wir sie morgens verlassen, oder nicht ... sie bleiben in jedem Fall zurück.


Ein krasses Thema, ich weiß. Die meisten denken sicher an so etwas gar nicht, was ja auch gut so ist. Aber seit ich erleben musste, wie es ist, wenn ein Mensch mitten aus dem Leben gerissen wird, kommen mir auch solche Gedanken.

Viele von den Dingen, die mein Mann irgendwann zum letzten Mal berührt hat, sind noch da. Ein Teil seines Lebens, den ich bewahren möchte, auch wenn es noch immer nicht ganz schmerzfrei ist, sie zu sehen. Sie symbolisieren sein Leben. Dinge, die ihn begeisterten.


So auch seine unzähligen Bücher. Gestern zog ich eines aus dem Regal, in dem sich noch ein Lesezeichen befand … „Käpt`n Blighs Alptraum“ – Die Wahrheit über William Bligh, den Kapitän der legendären Bounty.

Dort hat er irgendwann aufgehört zu lesen, kam nicht mehr dazu, es zu Ende zu lesen …

Ein Schauer durchfuhr mich. Ich nahm es in die Hand und las ein wenig auf der Seite, in der das Lesezeichen steckte. Ich stellte mir vor, wie es war, als er es in das Regal schob … damals, nichts ahnend, dass es zum letzten Mal geschah.


Wie kostbar doch jeder Tag ist ...


Wie oft stelle ich mir vor, wie es wäre, würde er noch leben. Was wir alles gemeinsam erlebt hätten, noch erleben würden.

Ganz normal wäre es, dass wir Freud und Leid teilen … Tag für Tag. Schön und so selbstverständlich. Dabei ist es nicht selbstverständlich. Ganz und gar nicht.

All das Schöne, das wir sicher zu haben glauben, und die Menschen, die dazu gehören, sind ein Geschenk, das wir jeden Tag verlieren könnten.


Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, keinen einzigen Moment wiederholen oder nachholen.

Wir können nur im Jetzt leben, uns bewusst machen, wie kostbar all dies ist, was zu uns gehört.

Dankbar sein für die Dinge des Lebens.

Morgentau 13.03.2018, 16.42

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Kommentare zu diesem Beitrag

9. von Elena

Jedes Deiner Worte könnte/kann ich unterschreiben.
Danke, daß Du die Dinge immer wieder so exakt und treffsicher auf den Punkt bringst.
Außerdem: es ist schön, daß niemand von uns mit solchen Gedanken alleine ist; und es ist doch wohltuend und tröstlich, sich immer wieder damit auseinanderzusetzen, finde ich.
Und ja: im Hier & Jetzt leben!

Ganz liebe Grüße
E.

vom 14.03.2018, 15.25
Antwort von Morgentau:

Wohltuend und tröstlich sind auch deine Worte, die du hier für mich hinterlassen
hast, liebe Elena. Ich danke dir sehr dafür!

Ein lieber Abendgruß zu dir!
8. von Birgit

Liebe Morgentau,

Gänsehaut ..beim Lesen deines Eintrags. Ich umarm dich mal ganz doll.

Das sind so wichtige intensive und absolut wahre Gedanken. Ja, wir haben nur das Jetzt und Hier. Nur die Gegenwart. Wir wissen nicht, wann wir "abberufen" werden, wissen nicht, was morgen sein wird. Du hast das so schmerzvoll erfahren müssen ..

Ich danke dir für all diese Worte, die auch mir wieder intensiv bewußt machen, dass wir uns nicht an Kleinigkeiten so hochschaukeln sollten, sondern auf das Schöne schauen - und nichts, wirklich gar nichts ist selbstverständlich ..

Wegen dem Anfang deines Beitrags, die Dinge ..

Ich habe auf meinem Klavier eine uralte Gesamtausgabe eines Werks eines berühmten Dichters stehen...aus dem vorletzten Jahrhundert.

Diese Bücher stammen aus einem Nachlass.

Und mir wurde gesagt, dass der Mensch, dem sie gehört haben, sich umgebracht hat.

Ich halte diese Bücher in Ehren und lese immer wieder darin. Hätte ich sie nicht übernommen, wäre das alles, was "unverkäuflich" geblieben wäre, fortgeworfen worden.

Dennoch ..erzeugen diese Bücher auch jetzt noch bei mir eine gewisse Gänsehaut ..weil sie an einer tiefsitzenden Angst bei mir rühren. Ich bin da sozusagen zwiegespalten ..

Ganz, ganz liebe Grüße zu dir :ok:
Birgit

vom 14.03.2018, 12.40
Antwort von Morgentau:

Danke, liebe Birgit, für deine Gedanken dazu!

Bei solchen "Reliquien", von denen du berichtest, bleibt schon ein unheimliches
Gefühl. Da gebe ich dir recht. Auch ich habe Bücher aus dem Nachlass
von einem Unbekannten, in denen ich private Korrespondenz fand ...
das war total gruselig irgendwie, als würde ich in einem fremden
Leben schnüffeln. Und doch auch so interessant ...

Liebe Grüße zu dir zurück!
7. von Roberto

ja liebe Andrea,
ich weiß genau was Du meinst...
Daher das Portemonnaie... es roch nach seiner Arbeitstasche, nach seiner Jacke, das Leder vermischt mit seinem Geruch, der für mich immer Papa war, er hatte es in der Hand...

Aber es ist bei mir auch in kleinen Dingen so.
Mein Herzstein den mein Mann mir am Strand zurückgeschenkt hat (weiß nicht ob Du den Eintrag gelesen hattest bei mir) und er ihn geküßt hat...
Ich hab ihn vor der Abreise gebeten den Stein wieder zu küssen und trag ihn immer bei mir, bis er zurück ist und küsse den Stein jeden Abend vor dem Schlafen gehen...

ja ich weiß was Du meinst...
Ganz liebe Grüße
Rob

vom 14.03.2018, 11.28
Antwort von Morgentau:

Seufz, sooo schön sind deine Assoziationen, die du mit diesen Dingen verbindest,
lieber Rob. Danke, dass du mir davon erzählst.

Ja, an deinen Herzstein erinnere ich mich auch ... welch schönes Ritual ...
und es hilft über den Trennungsschmerz, gell?

Solche Rituale hatten wir auch.
Ach, das sind Themen, über die könnte ich sooo viel erzählen ...

Danke, lieber Rob! :-)
6. von Roberto

Was für ein berührender Eintrag liebe Andrea.
Danke dafür!
Danke für die Emotionen und Gefühle die da auch in mir hochkommen.
Abschied nehmen, Dinge bewußter wahrnehmen, Menschen nicht als selbstverständlich nehmen... große Themen

Ich mache mir witzigerweise nie Sorgen drüber was mit all dem passiert, was mir gehört, wenn ich gehen muss. Und ich beschäftige mich viel mit dem Thema Tod und Abschied. Vielmehr sind es jedoch die Dinge, die andere zurückließen in meinem leben, ob Tod oder einfach nur Expartner...
Das Portemonnnaie meines toten Vaters, daß ich über 20 Jahre selbst benutzte... Bis es komplett auseinanderfiel und es dann noch jahrelang in einer Schublade aufbewahrte...
Eine wunderschöne Glaskugel aus Malta die mir mein allererster Freund mitbrachte vor über 20 Jahren, alles andere von ihm hab ich entsorgt, diese Kugel ist und bleibt da...

Was ich damit sagen will, die Dinge die bleiben, sind den Hinterbliebenen sicher viel wert, aber nicht denen die gegangen sind...

Manchmal stelle ich mir die Frage was ob unsere Kinder was übernehmen, wenn Jim und ich weg sind. Aber es ist mir eigentlich egal... Denn die Dinge geben mir was, sie müssen sich nicht mit dem Kram (denn das wird es für sie sein) nicht belasten...
Ganz liebe Grüße und einen virenfreien Knuddel
vom Rob :)



vom 14.03.2018, 10.30
Antwort von Morgentau:

Danke auch dir, lieber Rob, für deine Gedanken dazu.
Ja, das sind schon große Themen ... solche beschäftigen mich oft an solch grauen Tagen,
zuviel Zeit zum Nachdenken vermutlich, was aber nicht als Klage zu verstehen ist ...
im Gegenteil.
Früher hab ich mir auch nie Gedanken gemacht, was ist, wenn ich unterwegs
verunglücke und nicht wieder komme.
Heute schon, vorallem, wenn es auf Reisen geht und
ich die Wohnung nochmal putze, damit ja alles ordentlich ist, für den Fall ...

Schön, dass du diese Dinge, die dich an liebe Menschen erinnern, bewahrst.

Stimmt schon, nicht an all diesen Dingen hing mein Mann, die ich jetzt noch
bewahre. Vielleicht sollte ich es mal von diesem Aspekt aus betrachten
und mich doch von dem einen oder anderen Stück trennen ...

Ob die Kinder etwas von uns übernehmen, darüber zerbreche ich mir nicht
den Kopf. Das dürfen sie ganz allein entscheiden, wenn es mal soweit ist.

Aber es ging mir auch mehr um den plötzlichen Tod, der einem mitten aus dem
Leben reißt, wo alles, was wir berührt und benützt haben, quasi noch warm ist ...
wenn du verstehst.

Danke für den virenfreien Knuddel, das ist schön! :-)
5. von rena

Ein großes Thema - liebe Andrea -
ZEIT...im Leben - ZEIT...für den richtigen Anfang...den häuslichen Kram "anders" zu sehen und zu entsorgen.
"Ich will denen, die ich liebe, ein derart gründlich verwahrtes Leben nicht zumuten" - und so haben wir beschlossen, schon vor ein paar Jahren zu trennen/zu entsorgen - immer mal wieder - Schränke zu entleeren - die große Werkstatt mit Hobelbank und all den Sachen, ja man könnte es mal brauchen, nein, in den letzen drei Jahren nicht bewegt - und weg - Bücher, kommen in die Bücherei, da ich Vorlesepatin der Stadt bin, weiß ich allzu gut das ist perfekt!! Erst kürzlich - und das ist mir nicht schwer gefallen, habe ich sämtliche Zeugnisse - Diplomarbeiten - Urkunden - zerschredeert - was sollen "die" noch bei der Entsorgung für eine Rolle spielen - es tut mir nicht mehr weh - und das ist gut so. Alles hat seine Zeit...sicher es ist eine Lust einzutauchen, wenn man bei der Sache ist - schmunzelt denkt an die schönen Momente und spürt noch mal den Schweiß die schlaflosen Nächte und ist so glücklich über das Ergebnis - mein Leben.
Ich wünsche dir eine gute Hand, Andrea alles für dich zu gestalten***
*rena*

vom 14.03.2018, 07.48
Antwort von Morgentau:

Ich war schon immer eher Sammler, hänge an diesen Dingen und habe das Gefühl,
ein Stück von mir zu entsorgen, wenn ich sie "vor der Zeit" weggebe.
Natürlich gibt es Sachen, die wirklich kein Mensch mehr braucht, da hängt ja
auch meine Seele nicht dran.
Zudem meinte ich ja auch nicht, was man im Alter hinterlässt ...
sondern die Dinge, die ein Mensch hinterlässt, der noch nicht mit seinem Tod
gerechnet hat ... der, wie mein Mann, halt noch mitten im Leben stand.

Liebe Grüße zu dir!
4. von Gisela

Du sprichst mir aus dem Herzen, liebe Andrea.
Das was Du vor Jahren so schmerzvoll erlebt hast,
hat mich jetzt auch getroffen.

Gerade die persönlichen Dinge, wie Bücher u.ä.gewinnen
eine ungeheure Bedeutung.Es ist so wichtig das man sorgsam
damit umgeht, nichts vorschnell wegwirft.......
Es steckt so viel Leben drin.........

Ganz liebe Grüße !

Gisela

vom 13.03.2018, 21.59
Antwort von Morgentau:

Oh, das tut mir leid, liebe Gisela, dass es dir auch so geht. So kannst du mich
auch verstehen, gell?

Ja, so sehe ich es auch, all diese Dinge, die einst geliebt und geschätzt wurden,
die möchte ich einfach in Ehren halten.

Ein ganz lieber Gruß zu dir!
3. von Gudrun

Meine liebe Andrea,
du schreibst es ganz richtig "wie kostbar doch jeder Tag ist" und das nichts, aber gar nicht selbstverstädnlich ist, was wir haben und genießen dürfen. Deine Erinnerungen an deinen Mann kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich das Abschiednehmen durch eine sehr schmerzvolle Trenunng erlebt habe. - Ich kann einfach nicht glauben, dass es das Leben nur allein hier auf der Erde gewesen ist, sondern, dass wir alle lieben Menschen, die vor uns gegangen sind, wiedersehen werden. Sehr wertvoll sind für mich zurzeit echte Freundschaften - hier kann ich mich mitteilen und wir nehmen am Leben des anderen teil, das ist so bereichernd für mich und dafür möchte ich echt "Danke" sagen ...
Sei lieb gedrückt - Gudrun

P. S. ... das mit dem Loslassen von Dingen durch Umzüge kann ich auch nur wie Liz und Ellen es erlebt haben, nur unterstreichen und doch sind es noch so viele Dinge, die zu uns gehören ... Dinge. die mir auch ans Herz gewachsen sind und die mit Erinnerungen einhergehen.

vom 13.03.2018, 19.23
Antwort von Morgentau:

Ich weiß, liebe Gudrun, bei dir war die Trennung eine ganz andere und hat mit
meinem Schicksal nichts zu tun.

Aber wir haben noch unsere Kinder ... und das ist nicht selbstverständlich.
Wie schnell passiert etwas und nichts kann man tun, um die Zeit zurückzudrehen.
Jede gemeinsame Minute genießen und dankbar dafür sein.
Dankbar einfach für alles, was wir haben und uns gut tut, so lange wir die
Möglichkeit dazu haben. Es nützt nichts, später zu sagen ... "ach, hätte ich nur" ...

Ein ganz lieber Gruß zu dir!
2. von Liz

Mir geht es leider auch wie Ellen - durch die vielen Umzüge habe ich teilweise so viel entsorgt was mir jetzt leid tut - außerdem auch z.T. durch schmerzhafte Umbrüche und Trennungen. Aber Deinen Gedanken kann ich nur bestätigen und teilen und ich bin inzwischen sehr dankbar für Alles was ich erleben und fühlen darf, für Menschen denen ich begegnen darf und die ich lieben darf oder durfte. Ich habe ähnliche Gedanken und Gefühle auch am Wochenende wieder empfunden wie Du sie beschrieben hast. Ich grüße Dich von Herzen, Liz :)

vom 13.03.2018, 17.36
Antwort von Morgentau:

Bei einem Umzug ist es ganz normal, dass man sich von den Dingen trennt,
die man nicht mehr benötigt. Manchmal sind es auch ein paar zuviel,
was man oft erst später bedauert.
Aber ich meinte auch mehr, was passiert, wenn ein Mensch plötzlich geht ... etc.
Unerwartet. Und das hat mich darauf gebracht, wie kostbar es ist,
jeden Tag dankbar für das Gute in unserem Leben zu sein ...
auch für die Menschen an unserer Seite.

Ein lieber Gruß zu dir!
1. von Ellen

Durch die vielen Umzüge habe ich immer wieder viel entsorgt, auch schöne Dinge, auch viele Erinnerungen, aber es ging nicht anders und war auch eine Chance. Im Hinblick auf den Tod, wann auch immer, habe ich auch besonders für meine Seele wertvolle Dinge beim Umzug vor 1 1/2 Jahren entsorgt, weil ich nicht wollte, daß es mal übrig bleibt und sich die Kinder evtl. einen Kopf drum machen ...
Liebe Grüße Ellen

vom 13.03.2018, 16.52
Antwort von Morgentau:

Ich wöllte natürlich auch auf keinem Fall etwas hinterlassen, das meinen Kindern
nach meinem Tod noch Kummer bereitet. Da kann ich dich gut verstehen.

Liebe Grüße!