Morgentau
 

Es blitzt ein Tropfen Morgentau im Strahl des Sonnenlichts,
ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.


Gottfried Keller




Wie die Gedanken sind,

die du am häufigsten denkst,

ganz so ist

auch deine Gesinnung.

Denn von den Gedanken

wird die Seele gesättigt.


Marc Aurel


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Des Menschen Leben …

ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen,

ist unser Kinderspiel auf Erden,

ein Lichtschatten,

ein fliegender Vogel,

Spur eines fahrenden Schiffes,

Staub, Nebelhauch,

Morgentau und aufbrechende Blume.


Gregor von Nazianz




Wenn die Stimmen
des Alltags
schweigen,
beginnt meine Seele
zu erzählen.

Morgentau




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Ingrid
Gute Besserung!
12.2.2022-22:34
Aiste
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Ingrid
Gute Besserung und ein schönes WE :ok:
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Ingrid
Schönes Bergfest und alles Gute,
wünscht dir die
Ingrid :)
22.10.2019-21:38
Ingrid
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende en famille :)
1.3.2019-16:52

Ausgewählter Beitrag

Auch wenn ich mich wiederhole

solche herrlichen Sommertage wie heute erinnern mich immer an meine Kindheit.

An die Ferien, die ich bei meiner Großmutter verbringen durfte.

Nun stellt sich sicher jeder ein kleines Häuschen mit Garten vor … irgendwo in Waldnähe, ganz idyllisch.

Sommertage … Ferien … Großmutter … ja, diese drei Worte würde ich auch sofort so assoziieren.

Aber ganz so war es nicht, denn meine Großmutter wohnte in einer Wohnsiedlung, einer ehemaligen Kaserne, im 4. Stock, in einer Mini-Wohnung, die aus drei schmalen Räumen bestand.

Wenn man die „Wohnung“ betrat, war man gleich in der sogenannten Küche. Gekocht wurde auf einem kleinen Kohleherd. Einen Kühlschrank hatte meine Großmutter über viele Jahre auch nicht.

Im zweiten Raum stand eine Couch, ein großer Tisch, ein paar Stühle und irgendwann ein Fernseher.

Im dritten Raum stand der Kleiderschrank und das Ehebett. Und ein Bild hing an der Wand … eine Vase mit violetten Gladiolen.

Und es gab einen Garten, der für mich das Paradies bedeutete. In dem hatte sie Gemüse angepflanzt und ein paar Sträucher und Obstbäume gab es auch. Und eine Hängematte, in der ich zu gern schaukelte und träumte, bis sich die kleinen Knötchen in mein Fleisch rein bohrten.

Der Wald war auch nicht weit entfernt, und wenn wir nicht im Garten waren, ging es ins schöne Sternmühlental. Dort sammelte sie Beeren und Pilze und entlang der Felder Huflattich, Schafgarbe und andere Kräuter, die sie für Tee trocknete. Das war ihre Welt.

Ich kannte sie nur lächelnd und zufrieden, sehe sie noch vor mir in ihrer Kittelschürze, ein Zinnkännchen um den Leib geschnürt für die Beeren, das graue Haar zu einem Knoten gebunden und eine Strähne davon immer im Gesicht …


Ich liebte diese Einfachheit, die doch so reich an allem war, was eine Kinderseele braucht.


Morgentau 19.07.2016, 17.38

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von Mel

Liebe Morgentau,

nach deiner Erzählung kann ich alles bildlich vor mir sehen, was du damals erleben durftest, und hab dich gleich in der Hängematte vor mir gesehen :) wie schön .. ja, genau das ist es, was eine Kinderseele braucht -

und mir wird angst und bange, wenn ich die heutigen Kids mitkriege, die ihr Leben virtuell in Spielen auf dem GameBoy oder Smartphone verbringen und direkt süchtig danach sind - und vermutlich keine Kartoffelpflanze als solche erkennen würden. Seufz. So ändern sich die Zeiten.

Für mich ist Sommer - Ferien - Großeltern die absolute Kindheits - Assoziation. Da könnte ich unendlich Stories erzählen - das würde den Rahmen hier sprengen :) ganz viel Land um das große alte Haus herum, und unten der Fluss, zu dem ich so gerne runtergeklettert bin, den Abhang durchs dichte Gestrüpp, ganz alleine .. oder dort irgendwo sitzen mit einem Buch, vertieft ..
Ganz früher - die Schweine füttern mit Runkelrüben ..
Auf dem Land mithelfen und Obst und Gemüse ernten und direkt frisch naschen ..der Geschmack, unvergleichlich.
Ja, und später gab's dann die Hollywoodschaukel auf der grün überwachsenen Terrasse, die ich geliebt habe ..
Und Schoko-Eis mit ein bisschen Eierlikör, das durften sogar wir als Kinder haben *g*

Ach ja. Danke dir für das Teilen und Anstoßen so schöner Kindheitserinnerungen .. :ok:

viele liebe sonnige Grüße zu dir
deine Mel :)

vom 20.07.2016, 10.57
Antwort von Morgentau:

So danke für deinen schönen Kommentar, liebe Mel. Gell, allein mit den drei Worten im Kopf läuft ein ganzer Film ab? Eigentlich eine Serie, die ich endlos fortführen könnte.
Das würde mich auch interessieren, wo deine Großeltern lebten und wie oft du bei ihnen warst. Meine sind leider schon relativ früh gestorben. Bei einem Großvater war ich erst ein Jahr alt ... und bei meiner Großmutter, die als letzte gegangen ist von den Vieren, war ich 13.
Schweine füttern ... ach, das war sicher herrlich. Und ja ... der Geschmack von frischem Gemüse war sicher nie wieder so gut, wie damals. Denn selbst, wenn man heute anbaut, hat es nicht die Erde und Luft wie einst.
Schweißtreibende Grüße zu dir! :-)
5. von Ellen

Meine Lieblingsoma war auch eine ganz einfache Frau. Wir saßen immer am kleinen Küchentisch und haben gespielt. Aus Joghurtbechern mit Schnur ein Telefon gebastelt. Und sie hatte immer WilkyWay im Schrank. :D
Liebe Grüße Ellen

vom 20.07.2016, 04.59
Antwort von Morgentau:

Schön sind solche Erinnerungen, gell? Man kann sich auch noch an ganz viele Details erinnern. Z.B. auch, wenn sie in ihrer winzigen Wohnung Geburtstag gefeiert hat und die ganze Familie da war. Für uns Kinder gab es da keinen Sitzplatz, wir mussten auf dem Boden hocken und fanden es lustig. Liebe Grüße zurück!
4. von Ingrid

So eine liebe Großmutter hätte ich auch gerne gehabt... Obwohl man nicht viel hatte damals, man war zufriedener und glücklicher als heutzutage, gell? Deine kleine Erzählung gefällt mir sehr, ich kann mir das so gut vorstellen und glaube dir gerne, dass du glücklich bei deiner Oma warst.

In unserer Straße wohnte die Mutter von der Freundin meiner Schwester und bei ihr war ich auch so gerne. Es gab öfters Kartoffelsuppe und sie hatte einen kleinen tiefen Teller und einen kleineren Esslöffel - das hat mir so gefallen und die Suppe schmeckte so lecker. Außerdem war sie eine so herzliche liebe Frau. Ich ging manchmal mit ihr in den Garten die Hühner füttern, was für ein Erlebnis. Dort hab ich mich auch sehr wohl gefühlt. Weißt du, dass ich in letzter Zeit ein paar mal an sie gedacht habe? Glückliche Erinnerungen an glückliche Zeiten hervorholen, das mache ich gerne...
Danke, dass du deine Erinnerungen mit uns teilst.

Ein lieber Gute-Nacht-Gruß,
deine Ingrid :)

vom 19.07.2016, 22.56
Antwort von Morgentau:

Danke für deine schönen Erinnerungen, liebe Ingrid. Ja, solche Menschen vergisst man nie. Später, viel später hatte ich auch eine Kollegin, die so herzlich wie meine Großmutter war. Das war auch ein Geschenk des Himmels, diese Frau. Sie wohnte gleich in meiner Nähe und ich steh heute noch im Kontakt mit ihr, obwohl das jetzt fast 30 Jahre her ist. Als meine Kinder klein waren, haben wir bei ihr die Hühner und Schweine gefüttert. Arbeit mit Tieren ist so wunderbar.
Ich wünsch dir einen guten, erträglichen Tag ... mit lieben Grüßen!
3. von jahreszeitenbriefe

Schöne Erinnerungen... So eine Großmutter hatte ich nicht..., aber heute versuche ich so eine zu sein... Nächste Woche habe ich meine Enkelmädchen wieder bei mir im Garten ;-). Lieben Gruß Ghislana

vom 19.07.2016, 21.33
Antwort von Morgentau:

Ich weiß, dass du eine liebe Omi bist. Deine Enkelinnen sind sicher genau so gern bei dir und in deinem Garten, wie ich einst bei meiner Oma. Liebe Grüße zurück!
2. von A.R.

Als ich die Schilderungen aus Deiner
Kinderzeit gelesen habe, wurden auch bei mir fast längst vergessene Erinnerungen geweckt. Viele Errungenschaften unserer Zeit gab es damals nicht. Wir waren auch ohne sie glücklich und zufrieden.
Das sollte man sich ab und zu wieder in den Sinn rufen.
Danke, liebe Andrea und liebe Grüße von
A.R.

vom 19.07.2016, 20.58
Antwort von Morgentau:

Es stimmt, es waren total andere Zeiten und natürlich haben wir all die Errungenschaften von heute noch nicht vermisst, liebe A.R.
Hätte uns jemand erzählt, dass es mal dies und jenes geben wird, wir hätten es uns nicht annäherend vorstellen können. Aber viele davon sind schon toll und ich wöllte auch nicht mehr darauf verzichten. Man darf nur das andere dabei nicht aus den Augen verlieren, die Natur, Kunst etc.
Rückwärts geht es nicht, aber man muss auch nicht alles mitnehmen und sollte öfter abwägen, was man wirklich zum Leben braucht oder worauf man gut und gerne verzichten kann.
Danke für deine Denkanstöße und viele liebe Grüße zu dir!
1. von Elena

Wie schön, Deine Erinnerungen.. ich sehe Deine Großmutter förmlich vor mir.

Liebe Grüße
E.

vom 19.07.2016, 19.59
Antwort von Morgentau:

Das ist schön, liebe Elena, das freut mich. Ein lieber Gruß zu dir!